Um 8 Uhr treffen wir uns zu unserem letzten gemeinsamen Frühstück. Leider hat die Buchung des Late Check out nicht geklappt, so dass wir sehr lange am Frühstückstisch sitzen und diskutieren, wie wir den Tag verbringen und wohin wir unser Gepäck stellen sollen. Außerdem wollen wir gerne vor dem Flug, der erst heute Nacht geht, noch einmal duschen. Vroni checkt schon mal im Hotel gegenüber ein. Sie bleibt noch länger hier und erkundet in den nächsten Tagen die westmalaysische Halbinsel. Gegen elf starten wir dann. Die Koffer können wir beim Concierge des Hotels abgeben, die Wertsachen, die wir nicht mit in die Stadt mitnehmen wollen, lagern wir bei Vroni ein. Unsere erste (aber nicht die letzte!) Herausforderung des Tages sind die Batu Caves, eine Tempelanlage etwas außerhalb der Stadt und Pflichtprogramm für jeden KL-Tourist. Zunächst fahren wir mit der Monorail bis KL Sentral, also dem Hauptbahnhof. Von hier aus geht es mit einer U-Bahn weiter bis zu den Caves. Die U-Bahn ist auf gefühlte 15 Grad Celsius runterklimatisiert und uns ist schon kühl. 25 Grad wären hätten ja auch gereicht… Die Batu Caves sind Hinduschreine, die seit 1892 in den bis zu 400 m langen und 120 m hohen Höhlen für verschiedene Götter der Hindus (z. B. Shiva) errichtet wurden. Aber bevor man die Höhlen erkunden kann, muss man die 272 Stufen erklimmen, die in das Höhlensystem führen. Und das bei geschätzten 35 Grad Celsius in der wärmsten Mittagssonne. Kurz keimt der Gedanke auf, nur von unten zu fotografieren, aber letztlich sind wir alle der Meinung, wenn wir schon einmal da sind, dann müssen wir auch hoch. Jessi und Angie kriegen noch ein Tuch um die Hüfte gewickelt, da ihre Hosen zu kurz für einen Besuch beim Hinuschrein sind. Und dann geht’s los. Hab ich schon erwähnt, dass ich Treppen steigen überhaupt nicht mag??? Zum Glück bietet einen die Aussicht immer eine Ausrede, um kurz eine Fotopause zu machen. Links und rechts lauern schon die Affen, die natürlich auch für Unterhaltung sorgen. Endlich oben genießen wir erst einmal den fantastischen Ausblick über die Stadt. In der Ferne kann man die Petronas Twin Towers und den KL Tower sehen. Auch das Höhlensystem ist beeindruckend. Zwischen den Touristen laufen unbeirrt Affen und auch Hühner herum.
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Batu Caves |
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Batu Caves |
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272 Stufen gilt es zu bewältigen |
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Batu Caves |
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Batu Caves Selfie |
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Wir wollen hoch hinaus! |
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Etappenziel |
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Etappenziel |
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Geschafft! |
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Batu Caves |
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Batu Caves |
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Batu Caves |
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Batu Caves |
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Aussicht von den Batu Caves – im Hintergrund die Petronas Twin Towers und der KL Tower |
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Batu Caves |
Mit der kalten U-Bahn geht es zurück zur Zentralstation. Da wir eine Kleinigkeit essen wollen, uns aber nicht lange mit der Suche nach einer passendem Location aufhalten wollen, entscheiden wir uns kurzerhand für Fastfood. Plötzlich fällt Angie auf, dass ihre Tasche verschwunden ist. Wir suchen das gesamte Lokal ab, fragen bei den Mitarbeitern und Gästen, aber niemand hat etwas gesehen. Jeder von uns schaut noch mindestens drei mal unter unserem Tisch nach, als würde die Tasche da plötzlich auftauchen. Tut sie aber nicht. Die Pommes sind vergessen; wir überlegen, was wir als nächstes machen sollen. Wir sind am Hauptbahnhof mit angeschlossener Shopping Mall in Kuala Lumpur, es tummeln sich tausende Menschen hier. Die Chance, die Tasche wieder zu finden, ist gleich null. In der Tasche befand sich das Handy, die digitale Spiegelreflexkamera, die sich Angie erst Ende 2014 gekauft hatte und außerdem ihr Reisepass. Und heute Nacht geht unser Rückflug nach Frankfurt. Wir laufen zur
Polis, die hier in dem Einkaufszentrum auch gleich ein Büro hat, um eine Anzeige aufzugeben. Während Angie und Micha auf der Polizeidienststelle sitzen und erklären, was passiert ist, beginnen wir anderen draußen damit, die Deutsche Botschaft und unseren Reiseveranstalter anzurufen, um hier gegebenenfalls noch Hilfe zu erhalten. Die Deutsche Botschaft in Kuala Lumpur hat eine Notrufnummer, unter der wir einen Mitarbeiter erreichen, der sich sofort informiert, welche Möglichkeiten es für Angie gibt, ohne Reisepass Malaysia zu verlassen. Die Aufnahme des Polizeiberichts dauert bestimmt eineinhalb Stunden. Die Polizisten sind offensichtlich überfordert bzw. auch nur mäßig interessiert daran, den Bericht zu verfassen. Man könnte meinen, dass Taschendiebstähle in einer Shopping Mall in KL eine Seltenheit sind… Draußen telefonieren wir derweil wieder mit der Deutschen Botschaft. Es gibt schlechte Nachrichten: Angie könnte zwar in Deutschland einreisen, aber die Ausreise wird wahrscheinlich heute nicht funktionieren. Trotzdem sollen wir Passbilder machen gehen, damit notfalls doch noch ein Ersatzdokument erstellt werden kann. Also laufen wir durch die Mall auf der Suche nach einem Fotoautomaten. Zum Glück gibt es hier einen Laden, der Fotoausrüstung verkauft und auch biometrische Bilder macht. Aber dann kommt die endgültige Absage von Seiten der Botschaft. Heute (am Samstag) ist in Kuala Lumpur niemand zu erreichen, der ein Ersatzdokument ausstellen kann. Erst am Montag wieder. Alles betteln und hoffen nützt nichts, Angie muss ihren Aufenthalt hier wohl noch unfreiwillig verlängern. Ebenfalls über eine Notfallhandynummer erreichen wir unseren Reiseanbieter
a&e Erlebnisreisen. Die Mitarbeiterin hier kümmert sich sofort und teilt uns mit, zu welchen Konditionen der Flug umgebucht werden kann, dass sie sich natürlich um eine Unterkunft kümmert und auch, dass sie Angie bei Bedarf eine Mitarbeiterin der örtlichen Partneragentur an die Seite stellen kann, die sie bei den nötigen Behördengängen unterstützen kann. Irgendwann fahren wir zurück in unser Hotel, um von hier das weitere Vorgehen organisieren zu können. In der Hotelbar lassen wir uns nieder und hoffen nur auf eine erfrischende Cola. Es wird wohl die teuerste Cola unseres Urlaubs, wenn nicht gar unseres Lebens (ich bin nicht mehr sicher, aber ich denke, dass eine Cola so an die 4 € gekostet hat), aber wir genießen sie nach diesem aufregenden Tag umso mehr. Micha beschließt, dass er mit Angie hier bleibt, damit sie die fehlenden Dokumente gemeinsam organisieren können. Es werden Anrufe nach Deutschland getätigt, die Arbeitgeber informiert und für die Nacht bekommen Micha und Angie ein Zimmer in dem Hotel gegenüber, in dem auch Vroni heute Nacht schläft. Es ist mittlerweile später Nachmittag und unsere planmäßige Zeit in Malaysia neigt sich dem Ende. Langsam kehrt wieder etwas Ruhe ein, nachdem klar ist, dass wir nur zu dritt den Rückflug antreten. In den Zimmern von Vroni, Micha und Angie können wir uns noch einmal duschen und für den Flug vorbereiten. Allerdings naht damit auch die Zeit des Abschieds. Bei einem letzten gemeinsamen Tiger, welches ebenfalls sehr teuer ist, sehen wir die Sache schon mit etwas Galgenhumor. Um 22 Uhr werden Roland, Jessi und ich abgeholt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, nur zu dritt am Flughafen zu stehen. Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Abendessen. Dabei geraten wir in eine Masse aus kreischenden Teenies. Es scheint so, dass gerade eine Berühmtheit hier am Flughafen unterwegs ist. Vielleicht Sebastian Vettel? Immerhin ist morgen der Grand Prix von Malaysia. Jessi fragt nach, aber es scheint wohl jemand zu sein, der eher regional bekannt ist. Leider haben mittlerweile fast alle Essensstände zu oder sie bieten nur noch Getränke an. Und so landen wir notgedrungen wieder bei Fast Food. Eine Tradition, die wir beim nächsten Urlaub nicht unbedingt aufrecht erhalten müssen. Ich hab gar keinen großen Hunger und noch weniger Appetit auf Burger und Pommes (schon wieder). Daher bin ich sehr glücklich, als ich auf der Leuchttafel sehe, dass es hier eine Mushroom-Potatoe-Soup gibt. Das hört sich perfekt an und schmeckt auch ganz gut.
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Champignon-Kartoffel-Suppe als Fast Food |
Vom Hauptterminal fahren wir mit dem Aerotrain, einem vollautomatischen und fahrerlosen kleinem Zug zum Satellite Terminal, von welchem die Langstreckenflüge abgefertigt werden. Die 13 Stunden Flug vergehen recht schnell. Noch vor dem Essen bin ich eingenickt. Am 29.03. landen wir gegen halb neun in Frankfurt. Entgegen der Tradition gibt es auch kein gemeinsames Abschiedsbier, weil Jessi und ich gleich noch Auto fahren müssen. Und dann ist er da, der Moment, in dem ich mich auch von Jessi und Roland verabschieden muss. Aber diesmal ist es ja sicher, dass wir uns bald wieder sehen, um die nächste Reise zu planen.
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Zurück in Frankfurt – leider nur zu dritt |
Vroni, Angie & Micha berichten:
Nach dem Abschied sind wir erst mal etwas Essen gegangen. Diesmal in die andere Richtung (rechts) die Straße runter. Dort gab es aber nur eine riesige Ansammlung von Nobel-/Luxus-Einkaufsläden. In einer Seitengasse fanden wir den süßen Food Court 33. Hier gab es ganz viele Stände mit unterschiedlichstem Essen, der Hawker Market, den wir bisher verpasst haben. Ein sehr nette Frau machte uns gebratene Nudeln und für mich Nasi Goreng (spicy). Die Frau konnte besser englisch als die Polizei in der Mall und die Rezeption im 4 Sterne Hotel. Außer uns waren nur Einheimische dort, die gebannt „Game of Thrones“ geguckt haben. Die drei Essen gab es für 15 RM und als Vroni ihr 4 RM Trinkgeld gegeben hat, dachte sie erst Vroni hat sich verzählt. Als sie verstanden hatte, dass es Trinkgeld war, hat sie sich ganz doll gefreut. Wir sind dann noch in den 7/11 und haben uns Bier gekauft um dann noch einen schönen Abend zu dritt im kleinen Zimmer mit Musik zu haben.
(written by Micha)
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Auf dem Food Court |