Früher dachte ich immer, dass ich ganz gut sehe, bis ich vor gut 10 Jahren mal beim Optiker war und der mir Kontaktlinsen eingesetzt hat. Und auf einmal habe ich die ganze Welt wieder viel klarer wahr genommen. Seit diesem Tag ging nichts mehr ohne Brille oder Kontaktlinsen (diese allerdings nur selten). Ich habe inzwischen mehrere Brillen und Sonnenbrillen mit meiner Sehstärke und ich mag mein Gesicht mit Brille auch. Nur ist es nervig, wenn beim kleinsten Regen die Tropfen die Sicht beeinträchtigen, im Winter die Brillengläser beschlagen oder man nicht mal spontan untertauchen kann, wenn man baden ist. Den Gedanken an eine Laseroperation hatte ich schon länger. Ein typisches „Ich müsste das mal untersuchen lassen…“ Durch ein Gespräch mit einem Bekannten kam ich jetzt wieder mal darauf und habe dann wirklich einen Termin in einer Augenklinik in Nürnberg vereinbart. Allerdings war mir die ganze Klinik recht unsympathisch und nach den Untersuchungen wurde mir nicht erklärt, welche Laservariante für mich in Frage kommen würde oder wie der Ablauf der Behandlung ist. Die Entscheidung fiel schnell, dass ich mich da nicht behandeln lassen würde. Ein zweites Gespräch in einer anderen Nürnberger Einrichtung verlief wesentlich besser, ich wurde sehr ausführlich beraten, jedoch war der Preis auch doppelt so hoch wie das Angebot in der ersten Klinik. Da kam bei mir der Gedanke, dass es bestimmt auch gute Augenkliniken im Ausland gibt. Persönliche Erfahrungsberichte hatte ich nur von Kliniken in  Istanbul, jedoch möchte ich aktuell nicht in die Türkei fliegen. Als Alternative fiel mir Prag ein und ich begann im Internet zu recherchieren. Die Entscheidung ist dann für die Klinik DuoVize gefallen. Den Kontakt habe ich ungefähr Mitte Oktober über die Agentur Lasertravel hergestellt, man kann aber auch direkt auf der Homepage der Klinik anfragen. Schnell bekam ich ein paar Terminvorschläge und ich entschied mich für das aktuelle Wochenende. Vorab wurde mir schon ein Fragebogen zu meinen Augenwerten und für persönliche Angaben zugeschickt.

Am Freitag habe ich mir also frei genommen und bin mit dem Bus nach Prag gefahren. Schon das war sehr aufregend, denn ich hatte eine Fahrt mit dem IC Bus gebucht und stand pünktlich um 07:40 Uhr am Nürnberger Busbahnhof. Der Bus kam – und fuhr vorbei. Panisch guckte ich auf mein Ticket und sah, dass der IC Bus am Bahnhofsvorplatz hält und nicht am Busbahnhof. Verstanden habe ich das zwar nicht, bin aber schnellen Schrittes zum Bahnhof gelaufen und habe gehofft, den Bus noch zu erwischen, während ich gleichzeitig in Gedanken schon über die Konsequenzen nachgedacht habe.  Zum Glück ging aber alles gut und ich konnte planmäßig fahren. Wobei der Bus letztlich doch mit  20 Minuten Verspätung gestartet ist, was mich in diesem Moment aber gerettet hat. Wir haben dann aber auch ziemlich viel Zeit gut gemacht und waren 10 Minuten später als geplant in Prag. Hier habe ich mich dann mit meiner Mama getroffen, die mit dem Zug von Dresden angereist ist. Dann hieß es loslaufen, denn ich hatte ab 11:30 Uhr den Termin zur Voruntersuchung und es war bereits kurz vor 12 Uhr. Zum Glück ist die Klinik nicht weit weg vom Bahnhof. Angekommen wurden wir herzlich vom Pflegepersonal und auch von der Patientenbetreuerin PhDr. Jindra Čadilová und ihrem Übersetzerteam begrüßt. Die ganze Zeit war eine Dolmetscherin an meiner Seite, die mir die Untersuchungen erklärt hat. Insgesamt waren wir wohl so an die drei Stunden in der Klinik, es wurden verschiedene Tests gemacht und auch ein Gespräch mit der Chefärztin der DuoVize Augenklinik, Fr. Dr. med. Lucie Valešová, welche mich operieren würde, gab es schon, in dem die genaue Operationsmethode besprochen und detailliert erläutert wurde.  Anschließend checkten wir kurz im Hotel ein, welches in Laufweite von der Klinik war, und machten uns kurz frisch, um danach noch etwas durch die Stadt zu laufen. Später kehrten wir im Restaurace & Music bar LEGENDA ein und genoßen hier ein vorzügliches Abendbrot. Meine Mama hatte eine Quesadilla und ich ein Beefsteak.

 

Pragspaziergang

Unser Abendbrot in Prag

Nach dem Hotelfrühstück machen wir uns am nächsten Morgen wieder auf in die Klinik. Heute ist der Eingriff geplant. Ich bin schon etwas nervös. Im Wartezimmer kennt man sich schon. Es sind die gleichen Gesichter wie gestern bei der Voruntersuchung. Dann werde ich aufgerufen. Ich darf im Vorbereitungszimmer Platz nehmen. Hier sitzen auch schon zwei andere Patienten, eine bereits mit OP-Kittel und mit Haube auf dem Kopf. Ich bekomme zunächst eine Beruhigungstablette. Kurz darauf kommt eine Patientin aus dem OP zurück. Sie berichtet, dass es nicht schlimm war, aber der Fixateur, der das Auge offen hält, etwas unangenehm ist. Sie hält die Augen geschlossen. Die andere Patientin, die bereits eingekleidet war, wird weggeführt, der vierte im Raum bekommt jetzt die betäubenden Augentropfen und kriegt seine OP-Kleidung. Das Spiel wiederholt sich, ich bin als nächste dran. Kittel an, Haube auf und dann gibt es mehrmals Augentropfen, antibiotische und welche für die Anästhesie. Dann werde ich aus dem Raum zum OP geführt. Hier gibt es noch Schuhüberzieher an. Die Übersetzerin kommt nicht mit rein, es gibt aber auch eine deutschsprachige Krankenschwester im OP-Saal. Ich werde auf die Liege gelegt und mein Kopf in Position gebracht. Zuerst wird bei beiden Augen die oberste Hornhausschicht kreisrund aufgeschnitten und zur Seite geklappt, damit im zweiten Schritt die eigentliche Laserkorrektur erfolgen kann. Die Liege wird nach links gerollt, das rechte Auge wird zugeklebt, das andere fixiert, so dass ich nicht blinzeln kann. Das Lasergerät wird über mir positioniert, es kommt immer näher. Dann ist da das grüne Licht. Vorab wurde uns gesagt, dass wir ein grünes Licht sehen, welches sich aber bewegen wird. Wir sollen der Bewegung nicht folgen, sondern geradeaus gucken. Aber wo ist geradeaus, wenn es alles dunkel ist? Das ist nicht so einfach, ich versuche aber, mich nicht auf das grüne Licht zu konzentrieren, sondern die Pupille ruhig zu halten. Das Brummen des Lasers klingt ähnlich wie ein Zahnarztbohrer, aber ist wesentlich angenehmer, weil man nur einen leichten Druck auf dem Auge merkt. Als der Laser verschwindet, ist alles sehr wässrig und unscharf. Die gleiche Prozedur erfolgt beim anderen Auge. Ich fühle mich irgendwie hilflos, weil ich in diesem Moment völlig auf die Ansagen des OP-Teams angewiesen bin und nur ganz grobe Umrisse erkennen kann. Die Liege wird nach rechts geschoben, hier erfolgt der zweite Schritt, die eigentliche Korrektur der Dioptrien. Hier gibt es ein rotes Licht, welches ich dieses Mal fixieren soll. Aber es ist kein einzelner Punkt, sondern eher viele verstreute Punkte, die sich gebündelt haben. Dann hieß es „Laser kommt“ und das Surren setzte ein. Währenddessen expodierten die Lichtpunkte discomäßig in allen Farben, wurden mal schärfer und mal schwächer. Währenddessen sagte mir die deutschssprachige Schwester, wie viel Prozent wir schon gelasert haben. Außerdem stieg mir der Geruch von verbrannter Haut in die Nase. Aber auch darauf haben mich die anderen Patienten im Wartezimmer schon vorbereitet. Am Ende ist der rotbepunktete Lichtteppich wieder da, ganz scharf und deutlich. Danach wird die Hornhaut wieder zugeklappt, das Auge mehrfach gespühlt und es geht weiter mit dem linken Auge. Als das gespühlt wird, läuft mir die ganze Zeit die Flüssigkeit außen am Hals herunter. Nach ca. 15 Minuten ist alles vorbei. Ich darf mich aufsetzen und es gibt noch ein Foto mit der Ärztin und dem Plüschhund (ich glaube, Max war sein Name), in dessen Fell ich meine Hände während des Eingriffes krallen konnte.

 

Frisch gelasert mit Frau Dr. med. Lucie Valešová

Danach ging es wieder in den Vorbereitungsraum. Ich bekam einen Kaffee und konnte mich kurz erholen. Die Augen tränten und brannten etwas, aber ich merkte schnell, dass ich die Konturen schon schärfer sah, nur war alles noch wie durch einen leichten Nebelfilm. Die Wartezeit war dann recht lang, da es noch eine kurze Nachkontrolle bei der Ärztin geben sollte, die aber noch mit operieren beschäftigt war. In dieser Zeit war es am angenehmsten, die Augen geschlossen zu halten. Das Licht war auch recht grell und ich war doch irgendwie kaputt. Die Kontrolle ging dann sehr fix und ich war froh, als ich mit meiner Mama die Klinik verlassen und ins Hotel gehen konnte. Und auch über die Sonnenbrille war ich sehr froh, trotz Regenwetter war es mir hier draußen einfach alles zu grell. Wir hatten noch eine Tüte mit Informationsmaterial und auch Augentropfen, einer Schlaftablette und Schmerzmittel bekommen. Die Schlaftablette habe ich sofort im Hotel genommen. Trotzdem hat es etwas gedauert, bis ich einschlafen konnte. Als ich wieder wach wurde, ging es mir allerdings schon wesentlich besser. Die Augen brannten nicht mehr so stark und ich erfreute mich an den ersten Momenten ohne Brille. Für die Neugierigen gibt es übrigens auf der Facebook-Seite der Klinik auch ein Video, wie so ein Lasereingriff abläuft. Wir gingen zum Abendessen wieder in das gleiche Lokal wie gestern. Da wir beide keinen großen Hunger hatten, teilten wir uns einen Teller Nachos mit einem sehr leckeren Käse-Dip. Schon am Morgen hatte mich eine WhatsApp von Alex von unserer Reisegruppe erreicht. Er hatte mein auf Instagram gespostetes Essen gesehen und teilte mir mit, dass er und Alba ebenfalls auf dem Weg nach Prag seien. Also stießen die beiden dann noch dazu und wir tranken noch ein Bier zusammen und tauschten Erfahrungsberichte zum Lasern aus.

 

Mit Alba und Alex

Am Sonntag waren wir recht zeitig wach und somit schon eine Weile vor unserem Termin in der Klinik, was zur Folge hatte, dass ich die Erste war, die heute den Check up bekam. Die Ärztin war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und auch ich hatte bis auf ein minimales Fremdköpergefühl im Auge und einen etwas breiteren Lichtkegel bei Leuchtquellen in der Dunkelheit keine Beschwerden. So konnten wir uns schnell wieder verabschieden und am Bahnhof noch etwas bummeln, bevor wir wieder mit Bahn bzw. Bus nach Hause gefahren sind.

Die alten roten Straßenbahnwagen – Erinnerungen an meine Kindheit in Dresden

Auf dem Weg zum Bahnhof

Bahnhofshalle