Schon länger einmal wollte ich den Zwiebelmarkt in Weimar besuchen. Und dieses Wochenende war es soweit. Mit einer sehr guten Freundin hatte ich ein Zwiebelmarktwochenende geplant. Direkt nach unserer Ankunft sind wir mit dem Bus zum Markt gefahren und haben uns auf die Suche nach Federweißer und Zwiebelkuchen gemacht. Die Vorfreude hierauf war schon Wochen vorher groß. Tatsächlich war das gar nicht so einfach in Kombination zu finden, so dass wir uns erst nur mit einem Federweißer begnügen, bevor wir endlich auch unseren Kuchen kriegen. Allerdings ist der Teig dunkel und schmeckt nach Kümmel. Ich kenne Zwiebelkuchen anders, aber in den nächsten Tagen merken wir, dass hier alles gekümmelt ist. Grund genug, die vielen Alternativen der anderen Marktstände auszuprobieren.
Obwohl der Markt viele Stände hat, die neben Zwiebelkuchen auch andere Köstlichkeiten anbieten, wollen wir abends beim Italiener essen. Auch, weil wir zwei Frostbeulen sind und uns freuen, uns aufwärmen zu können. Wir kehren bei der Pizzeria Da Antonio ein und fühlen uns gleich wohl. Klein und gemütlich ist es hier, dazu muckelig warm. Ich bestelle Maccheroni mit einer 4-Käse-Soße, wobei ich darum bitte, den Gorgonzola wegzulassen. Und es war definitiv die richtige Entscheidung, ich habe selten so eine gute Pasta gegessen.
Da wir am Freitag schon recht viel vom Zwiebelmarkt gesehen haben und wenig Lust auf Goethe und Schiller haben, überlegen wir, was wir uns in Thüringen noch angucken könnten. Wir entscheiden uns dann, in die KZ Gedenkstätte Buchenwald zu fahren. Unser Bus bringt und direkt vor die Tür und kurz nach unserer Ankunft startet auch die 90minütige Führung. Ein Mitglied des Fördervereins Buchenwald e. V. erzählt uns sehr eindrucksvoll von den Verhältnissen, unter denen die Menschen hier hausen und arbeiten mussten. Und obwohl wir kaum Bilder sehen, habe ich die gesamte Zeit über eine Gänsehaut am Körper. Sehr befremdlich finde ich aber den Drang einiger anderen aus unserer Gruppe, die alles fotografieren müssen, ohne auch nur einen Moment inne zu halten. Selbst bei der Genickschussanlage oder im Krematorium geht es ihnen nur darum, ein möglichst gutes Foto zu kriegen. Für mich persönlich ist es genug, dass ich diese Bilder nun im Kopf habe; ich möchte sie mir nicht in mein Fotoalbum kleben. Daher habe mich auf ein Bild von dem Tor zum Gefangenenlager beschränkt, das für viele ihre persönliche Pforte zur Hölle wurde.
Nachdem wir uns in dem Café vor Ort aufgewärmt haben und auch noch miteinander unsere Gedanken zu dem eben gesehenen ausgetauscht haben, fahren wir mit dem Bus wieder nach Weimar. Unser Weg führt uns kreuz und quer durch die Stadt, wir haben keinen Zeitdruck. Auf der Suche nach einer Bank kommen wir an einem Stand vorbei, der Raclette-Käse auf Baguette verkauft. Wir können nicht widerstehen. Als es anfängt zu regnen, finden wir auch die Bank, die sich zum Glück in einem Einkaufszentrum befindet. So heben wir Geld ab, trinken danach noch einen Kaffee und bummeln etwas durch die Läden. Zum Glück regnet es sich nicht ein und wir können später weiter durch die Stadt spazieren. Wir trinken noch an mehreren Ständen Federweißer und unser Abendessen besteht aus einem Baumstriezel.Den Sonntag verbringen wir nach unserem Frühstück im Spa-Bereich unseres Hotels. Gegen Mittag müssen wir uns dann auch schon wieder trennen und unsere Heimreise antreten.
9. Oktober 2016