Man könnte es schon fast als Tradition bezeichnen, dass Angie und Micha während unserer Urlaube als Gruppe ungeplant einige Zeit getrennt von uns verbringen. Auch in Peru trennte sich die Gruppe. Hier nun der Bericht, wie es den beiden erging, während wir planmäßig die Tour ins Landesinnere fortsetzten:

Samstag, 25.02.17

Der Samstag begann mit einem schmerzenden Auge bei mir (Micha). Ich hatte schon seit dem Hinflug immer wieder Probleme mit dem Auge, aber es war in den Griff zu kriegen. Aber an diesem Morgen waren die Probleme so groß, dass ich das Auge kaum öffnen konnte und dass es stark tränte. Wir überlegten schon in der Nacht was wir machen sollen. Aktuell waren wir noch in Arequipa, der zweitgrößten Stadt Perus, aber der Reiseplan der nächsten Tage sah vor, dass es in die ländliche Gegend um Puno gehen sollte.

Der Plan war also eine Klinik/Arzt aufzusuchen, daher informierten wir uns im Lonely Planet erstmal, was es wohl in der Nähe wohl für Möglichkeiten gäbe. Dort wurde uns die Clinique Arequipa empfohlen, die allerdings auch als sehr teuer vermerkt wurde. Daher rief Angie dann am sehr frühen Samstagmorgen bei der Auslandskrankenversicherung von meinem Handy aus an, damit wir die Kosten erstattet bekommen können. Die DKV hat ihr Callcenter scheinbar nach Prag ausgelagert, Angie sprach mit einem gebrochen deutsch sprechendem Callcenter Agenten, der uns grünes Licht gab für die Klinik. Angie klärte dann auch mit unserem peruanischem Reiseveranstalter, dass wir vorerst nicht weiterfahren werden und somit den Tag heute nicht mitreisen können und fragte im Hotel, ob wir weiter ein Zimmer haben können. Als es Zeit war aufzustehen, gab Angie den anderen Bescheid, dass wir zur Clinique fahren wollen und dass wir den Tag nicht mitfahren werden.

Vor dem Hotel bestiegen wir ein Taxi und nach nur fünf Minuten Fahrt waren wir schon da. In der Notaufnahme bestätigte sich schon die erste Befürchtung: Auch in der Klinik sprachen nur sehr wenige Menschen Englisch. Die Empfangsdame der Notaufnahme gehörte nicht dazu. Aber sie rief einen Arzt, mit dem wir uns verständigen konnten. Nachdem wir ihm klarmachen konnten, dass wir wissen, was ich habe, schickte er uns zum Augenarzt. Der Augenarzt hatte aber erst um 11 Uhr einen Termin frei, so dass wir in einem langen Gang voller „Arztpraxen“ gewartet haben. Angie war so nett, uns Verpflegung aus einem Automaten zu ziehen inkl. einem tollen Tetrapack Mangosaft und ein bisschen Schokolade. Wir saßen direkt gegenüber der Praxis des Kinderarztes und beobachteten die anderen Menschen, die ebenfalls am Samstag in der Klinik waren. Nach ca. 2 Stunden Wartezeit kam der Kinderarzt, der ein Vorgeschmack auf den Augenarzt sein sollte. Der Kinderarzt war nämlich sehr alt und konnte nur mit einer Gehhilfe zu seiner Praxis gelangen. Das weckte natürlich die Befürchtung, dass der Augenarzt ebenso alt ist und damit kein Englisch verstehen könnte. Wenig später kam dann auch der Augenarzt, bei dem auf dem ersten Blick klar war, dass er einfach zu alt ist, um Englisch im Studium gelernt zu haben. Nachdem er mich noch mit einem gut betonten „Müller“ aufgerufen hatte, saßen wir schließlich in seiner Praxis. Nach zwei Sätzen war klar, dass wir uns nicht verständigen werden können. Grundsätzlich war seine Attitüde „Warum seid ihr in meinem Land, wenn ihr kein Spanisch sprecht?“. Irritierend war auch, dass, nachdem klar war, dass wir uns nicht verständigen können, er begann auf einem Papier ausführlich etwas aufzuschreiben. Was er genau notiert hat, wissen wir leider nicht, da er das Papier nicht zu meinem Bericht gelegt hat. Nach einiger Zeit bat er mich zur Untersuchung an die Spaltlampe und er betäubte meine Augen. Dadurch, dass ich in Deutschland schon so oft beim Augenarzt war und genau weiß, was von mir als Patient dabei erwartet wird, lief das auch ohne Kommunikation ganz gut. Im linken Lid fand er scheinbar (so steht es im Report) einen Fremdkörper, was er mit dem Ausspruch „Listo“ bestätigte. Ich hatte meine spanische Wörterbuch-App auf dem Handy offen und gab es schnell ein, aber es stand da „gerissen, hinterlistig, etc“. So richtig in einen Kontext konnte ich es erst Wochen später in Deutschland setzen, als ich mit Spanisch-Muttersprachlern die Geschichte diskutierte. Die erklärten mir nämlich, dass es einfach „Ich bin fertig“ heißt.

Angie war inzwischen so verzweifelt, dass wir nicht mit dem Arzt sprechen können, dass sie raus lief, um die Sprechstundenhilfe zu holen. Diese hatte bei unserer Anmeldung ein paar Brocken Englisch gesprochen, aber ich hatte da eigentlich wenig Hoffnung. Die Dame konnte tatsächlich gut Englisch sprechen, aber auch ihr fiel es schwer, mit dem Arzt zu kommunizieren. Der Wunsch nach einer Verbandslinse (eine spezielle Kontaktlinse, die man bei Verletzungen auf’s Auge setzen kann, damit das Lid nicht ständig über die Verletzung streicht) wurde leider trotzdem nicht erfüllt. Auch konnte nicht endgültig geklärt werden, ob es diese in Peru überhaupt gibt. In Deutschland ist die Verbandslinse aber ein sicheres Mittel, um meine Schmerzen sehr schnell zu beenden, wenn ich Probleme mit dem Auge habe. Schmerzmittel helfen bei Augenverletzungen leider überhaupt nicht. Nach Betrachtung meiner Augenmedikamente, die ich sowieso regelmäßig nehme, verschrieb der Arzt mir andere Augentropfen und gab mir ein Rezept für die Apotheke im Haus. Die Apotheke war ebenfalls in der Klinik und auch hier war es mit Englisch schwierig. Nach ein paar Minuten versuchter Kommunikation wurde eine Kollegin geholt, die mir dann die Medikamente gab. Die Betäubungsmittel im Auge wirkten erstmal so gut, dass wir noch in guter Hoffnung wieder zurück zum Hotel durch Arequipa gelaufen sind. Alles in allem kostete der Ausflug in die Klinik ca. 500 PEN was 140€ entspricht.

Im Hotel angekommen merkte ich die Schmerzen langsam wieder aufkommen. Ich nahm meine Salbe aus Deutschland und legte mich ins Bett. Die peruanischen Tropfen wurden erstmal durch Angie im Internet recherchiert. Ihre Ergebnis war leider, dass die Medikamente bei einer offenen Verletzung der Hornhaut nicht gut sein sollten. Aus Mangel an Alternativen nahm ich es aber trotzdem. Wir überlegten, wie wir jetzt weitermachen sollen. Der Anbieter für die Ausflüge der nächsten Tage hatte sein Büro direkt gegenüber unseres Hotels. Angie besorgte uns Tickets für den Bus nach Puno für den nächsten Tag (den Ort, wo auch unsere Reisegruppe am nächsten Tag ankommen sollte). In der Hoffnung, dass es am nächsten Tag besser würde, gleichzeitig verabredeten wir, dass wir, falls es nicht besser werden würde, nach Hause fahren.

Den Rest vom Tag verbrachte ich im Bett mit Hörbüchern und Augencreme.

Sonntag, 26.02.17

Am Sonntag wachte ich früh auf und merkte schon, dass das Auge eher mehr schmerzt als vorher. Damit war es also gelaufen, dass wir den Tag sechs Stunden mit dem Bus fahren. Wir sprachen noch mal kurz und buchten dann bei Opodo die Rückflüge nach Deutschland für den nächsten Tag. Angie cancelte den Bus und verlängerte das Hotel erneut (wieder ohne Probleme, die Leute in dem Hotel waren echt so nett). Die Aufregung stieg natürlich, als es Probleme mit dem Online-Check-In gab. Die Seite des peruanischen Inlandsflugs nach Lima meldete immer technische Probleme und bei Air Europa wollte es nicht mit meinem umlautbehafteten Nachnamen klappen. Eine weitere Unsicherheit war ein vermeintlicher Andenpass, den jeder Tourist lt. Reiseführer und auch den Dokumenten der inländischen Reiseanbieter haben sollte. Den Andenpass hatten wir nämlich bei der Einreise nicht bekommen. Trotzdem reichte es, um uns ordentlich zu verunsichern (Wir sind schon mal in einem Urlaub nicht aus dem Land gekommen wegen fehlender Ausweispapiere) und mit dem zusätzlich gekauften Rückflug sollte es natürlich auch glatt nach Hause gehen und nicht dass wir noch angeschlagen hängen bleiben.

Zum Abendessen hat sich Angie noch in Arequipa durch Zufall in einen ganz tollen Burgerladen verirrt und uns einen supergeilen Riesenburger mit Fritten besorgt. Ich merkte gegen Abend schon, dass das Auge besser wird, und war eigentlich guter Dinge, dass ich einigermaßen am nächsten Tag durchhalten kann. Ich muss es nur bis ins Flugzeug schaffen, dann kann ich die Augen zumachen und mache sie bis Deutschland nicht mehr auf. Auf der anderen Seite war ich  super traurig, dass wir wegen mir den Urlaub abbrechen müssen. Die Dinge, die Angie wegen mir nicht sehen kann, dass hat mich schon sehr runtergezogen. Erst später realisierte ich, wie sehr sie die ganze Situation belastet hat.

Chelawasi – der beste Burgerladen in Arequipa

Montag, 27.02.17

Ich merkte erst, als ich wieder in Deutschland war, dass der Tag Rosenmontag war. Aber die Ironie des Schicksals, dass einem an einem Rosenmontag so etwas passiert, ist nicht fassbar. OK, wir hatten uns entschieden. Es geht nach Hause. OK, wir machen uns in Deutschland noch eine schöne Woche. OK, kein Machu Picchu, kein Regenwald, keine Papageien. Wir mussten morgens gegen 5 raus, Auge war in Ordnung, es schmerzte, aber ich war reisefähig. Es ging schon komisch los: Die Kreditkarte von Angie ging nicht mehr im Hotel. Das bestellte Taxi war nicht da. Ein verwirrter Fahrer, der offensichtlich andere Gäste fahren sollte, fragte uns fünf mal, ob wir nicht seine Fahrgäste sind. Nach einiger Zeit warten fuhren wir doch mit dem „falschen“ Fahrer zum Flughafen in Arequipa. Am Flughafen angekommen war der Schalter unserer Fluggesellschaft Peruvian nicht besetzt. Die Unsicherheit wegen dem nicht geglücktem Online-Check-in, dem fehlenden Andenpass (dazu mehr später) und dem nicht besetzten Schalter wurde immer größer. Vor allem Angie machte sich immer mehr Sorgen, dass es nicht klappt und wir nicht in pünktlich in Lima sind. An der Anzeigetafel wurden schon die ersten Flüge „Delayed“ oder „Canceled“ angezeigt, was natürlich nicht dazu beitrug, dass sich die Stimmung entspannte. Mir wurde klar, dass ich Angie da heute durchbringen musste. Nachdem sie sich Tage lang rührend um mich gekümmert hatte, als es mir schlecht ging, war ich also dran. Irgendwann wurden wir dann ohne Probleme eingecheckt, mit der Info, dass der Flug ca. 30 Minuten Verspätung haben wird. Unsere Umstiegszeit in Lima war aber nur 2 Stunden und das Gepäck konnte nicht durchgecheckt werden. Es wird also eng werden. Leider blieb es nicht dabei und als wir schließlich im Flugzeug saßen wurde verkündet, dass es eine weitere Verspätung gibt, so viel, dass es fast unmöglich ist, das Flugzeug noch zu erreichen. Ein Mann, der neben mir saß, bekam von unserem Unglück mit und versuchte mit der Crew zu erreichen, dass sie in Lima der Fluggesellschaft Infos geben. In meinem Kopf sah ich, dass wir am ankommenden Gate abgeholt werden und schnell durch die Abfertigung geschickt werden. In Lima gelandet war natürlich niemand da, der uns geholfen hat, schnell durch den Flughafen zu kommen. Wir hatten noch ca. 30 Minuten Zeit, bis unser Flieger nach Frankfurt gehen sollte. Wir rannten zum Gepäckband und Angies Koffer war auch einer der Ersten, die rauskamen. Direkt war wieder etwas Hoffnung da. Nur meiner kam nicht, meiner kam tatsächlich (obwohl mit „Priority“ getaggt) als einer der letzten und im Moment, als wir ihn in der Hand hatten, war es 10:30 Uhr – Abflug vom Flugzeug nach Deutschland. Am Band hatten wir noch einen Peruaner getroffen, der ebenfalls nach Frankfurt wollte. Sein Gepäck kam früher und er lief schon vor in die Abfertigungshalle. Dort trafen wir ihn wieder und er versuchte mit der spanischen Fluggesellschaft AirEuropa per Telefon zu verhandeln, was wir jetzt machen sollen. Die Fluggesellschaft blieb hart und teilte uns inzwischen vier Gestrandeten mit, dass es ein „No Show“ ist, also Online eingecheckt und dann nicht am Schalter aufgetaucht und damit unsere eigene Schuld (auch wenn wir in dem Fall nichts dafür konnten). Tatsächlich fühlte ich mich da das erste mal auf einer Reise richtig verloren und ich hatte in dem Moment einfach nur Verzweiflung in mir und fühlte leichte Panik aufkommen.

Wir hatten natürlich auch noch die regulären Rückflüge für 10. März mit KLM. Uns kam die Idee, dass wir evtl. die vorbuchen könnten, vielleicht könnte man so sogar noch am gleichen Abend nach Deutschland kommen und muss nur ein bisschen Gebühr bezahlen. Also versuchten wir einen KLM-Schalter oder Büro zu finden. An der Information teilte man uns mit, dass man nicht direkt zu den Fluggesellschaften Büros kommt, sondern dass man die erst über ein internes Telefon anrufen muss. 2355 ist die Nummer, aber es ging niemand dran. Wieder an der Info sagte man uns, dass die wohl in der Mittagspause sind, wir sollten es später wieder versuchen. Nach ein paar weiteren Versuchen und etwas Ratlosigkeit versuchte ich es mit der Notfallnummer des peruanischen Reiseveranstalters, doch kaum hatte ich da jemanden erreicht, sah ich einen Mann mit Angie sprechen. Der Mann sagte, er wolle uns helfen, er sei Touristenguide und würde uns zu den Fluggesellschaften KLM oder AirEuropa bringen, um unseren Flug umzubuchen. Die Büros seien im Terminal 2 des Flughafens. Also folgten wir ihm aus dem Flughafengebäude über eine Autobrücke (alles bei brütender Hitze und mit dem ganzen Gepäck) zu einer Sammlung mit Bürogebäuden auf der anderen Seite des Flughafens.

Dort angekommen saßen wir in auf einmal in einem Reisebüro, das weder von KLM noch von AirEuropa betrieben wurde. Ein Mann fragte uns nach den Flugdaten und begann am Computer und Telefon Dinge zu machen. Nach vielen Minuten und etlichen Rückfragen und Telefonaten sagte er uns schließlich, dass wir für 400 Euro pro Person den gleichen Abend mit KLM zurück nach Deutschland fliegen können. Ganz ehrlich, in dem Moment war mir vieles recht egal, ich wollte einfach nur weg und nach Hause. Gott sei Dank sprang Angie dann auf und meinte, dass wir den Leuten auf gar keinen Fall so viel Geld geben. Im Nachhinein eine sehr weise Entscheidung, der Mann hat bestimmt nur so getan, als ob er am Computer Dinge nachgeschaut hat und am Telefon war bestimmt auch niemand. Für das Geld hätten wir sicher keine Tickets bekommen.

Also flüchteten wir zurück ins Flughafengebäude, aber wurden auch nicht weiter von den Menschen in dem Reisebüro bedrängt. Wieder dort angekommen beschlossen wir erstmal eine Pause zu machen und zu überlegen, was wir jetzt tun. Kaffee bzw. Tee trinken. Eine Kleinigkeit essen, kurz mal durchatmen. Das taten wir dann auch. Mit dem freien WLAN am Flughafen versuchten wir ein paar Dinge abzuchecken. Z.B. wann die nächsten Flüge nach DE gingen und was es kosten würde, es zu buchen. Wir riefen den Reiseveranstalter in Deutschland an und schilderten ihm unsere missliche Lage. Benni, ein junger Mitarbeiter von Travelbird, versprach, sich darum zu kümmern, ob unsere KLM Flüge umgebucht werden können und wollte zurückrufen. Parallel versuchten wir weiter Kontakt zu KLM am Flughafen zu erreichen, aber weiterhin erfolglos. Nach einiger Zeit rief Travelbird an und teilte mit, dass ein Umbuchen nicht möglich sei und dass ein Rückflug 1250 € pro Person kosten würde, aber dass sie das sofort buchen könnten und wir dann abends zurückfliegen könnten. Das war dann zuviel für Angie, nach den Tagen voller Sorgen um mein Auge und der Fortsetzung der Reise nun so eine Anhäufung von Unglück. Sie konnte nicht mehr. Sie wollte nicht noch mehr Geld ausgeben, sie wollte nur noch, dass der Spuk ein Ende findet.

Nach den vielen schlechten Ereignissen war das Positivste eigentlich, dass mein Auge den Tag (sicher auch durch eine große Menge Adrenalin) gut verkraftet hatte. Also kamen wir auf den ziemlich bescheuerten Plan, wenn schon alle Versuche das Land zu verlassen scheitern, dann bleiben wir halt da. Ausgesprochen war es irgendwie für uns beide sofort eine Option. Sogar eine, die uns nach all dem Stress und Problemen kurz auflachen ließ. Ein Anruf beim Reiseanbieter in Peru, ob er unsere stornierte Reise wieder „un“stornieren kann. Stunden später gab es tatsächlich ein positives Feedback und wir buchten uns einen Flug für den nächsten Morgen nach Cusco.

Anfänglich dachten wir noch, dass es eine super Idee wäre auf dem Flughafen in Lima zu übernachten. Wir hatten es uns schon, nachdem eigentlich alles geklärt war wie es weitergeht, neben dem Starbucks bequem gemacht und lagen da. Ich konnte auch endlich mal die Augen etwas zu machen. Angie fing an bei Booking zu stöbern, ob es nicht vielleicht noch eine günstige Unterkunft in Flughafennähe gibt. Nach kurzer Suche war ein kleines 3 Sterne Hotel gefunden, das nur 5 Minuten weit mit dem Taxi entfernt war. Schnell online reserviert und los ging es. Was zur neuen Bleibe noch fehlte war ein Taxifahrer, dem man vertrauen kann. Durch die Stunden, die wir bereits am Flughafen in Lima verbracht haben, wussten wir, dass es nicht schwer ist einen Taxifahrer zu finden. Diese standen nämlich zu Dutzenden im und vor dem Flughafengebäude und sprachen einen alle Minute an. Egal an welcher Stelle und ob es unpassend ist weil, man gerade wirklich nicht in der Stimmung ist. Wir hatten vehement und mit zunehmender Unfreundlichkeit immer mit „no, gracias“ geantwortet. Und jetzt sollten wir also einen geeigneten Taxifahrer finden. Erste Hürde: (wie immer) Englisch. Da trennte sich schon die Spreu vom Weizen. Nach einiger Diskussion wurde ein nett und sehr höflicher Taxifahrer gecastet, der uns sicher zum Hotel brachte.

Die Nachbarschaft im scheinbar ärmeren Viertel von Lima war von einem Booking Gast als „edgy“ bezeichnet. So war es auch, die Häuser befanden sich scheinbar schon seit längerer Zeit im Bau. Kein Vergleich zu dem Stadtteil Miraflores, den wir bisher nur gesehen haben. An der Rezeption hatte die Frau scheinbar von Booking.com noch nie gehört. Wir bekamen ein super Zimmer mit einem riesigen Bett, super Dusche, Klimaanlage, Kühlschrank und einem Fernseher mit englischen Moviechannel. Wirklich viel mehr als wir erwartet hatten. Wir konnten nach dem langen Tag endlich Duschen und uns ausruhen.

Im Bett schläft es sich doch besser als am Flughafen.

Dienstag, 28.02.17

Nach der erholsamen Nacht nach all dem Schrecken gab es noch ein kleines Frühstück im obersten Stockwerk mit Blick über die Stadt. Eine Taxifahrt später waren wir wieder am Flughafen von Lima, den wir ja vom Vortag bestens kannten.

„Edgy“ Nachbarschaft

Nach einem kurzen Flug landeten wir in Cusco. Im Hotel merkten wir direkt wieder die Höhe. Arequipa lag auf ca. 2500m Höhe, Lima ist am Meer und Cusco auf 3500m Höhe. Im Hotel gab es keinen Aufzug und man musste 4 Treppen absolvieren, bis man auf dem Zimmer war, also schnauften wir ganz schön. Vom Hotel gingen wir an Cuscos zentralen Platz und aßen ein Sandwich in einem Laden, in dem es Menüs von Fruchtäften und Sandwiches gab.

Wir gingen irgendwann zurück ins Hotel und tranken da noch einen Coca Tee. Nach ein paar Minuten hörten wir an der Rezeption die vertrauten Stimmen unserer Reisegruppe. Es gab ein großes Hallo, da damit wohl niemand mehr gerechnet hatte. Es musste natürlich erstmal alles erzählt werden. Auch das es den anderen gar nicht so gut gegangen ist war uns nicht unbedingt bewusst.

(written by Micha)

Wieder vereint in Cusco