La Fortuna

Nachdem wir wieder frische (und vor allem trockene) Kleidung an haben, fahren wir nach La Fortuna. In der Dämmerung sehen wir noch die Umrisse des Vulkans Arenal, der sich direkt vor unserer Unterkunft befindet, bevor die Nacht herein bricht.

Der Arenal ist wohl der bekannteste Vulkan Costa Ricas, immerhin sieht er aus wie aus dem Bilderbuch und ist zudem auch noch aktiv. Der letzte große Ausbruch war 1968, zuletzt gab es 2010 noch Eruptionen. Wir freuen uns auf eine Wanderung entlang des Vulkans, aber der 1,2 km lange Weg entpuppt sich als Enttäuschung. Die Vegetation ist wirklich schön und wir kommen aufgrund der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit auch ordentlich ins Schwitzen, aber zu schnell heißt es auch schon, dass das Ende der Tour erreicht ist und wir wieder zurück zum Bus laufen müssen. Dem Krater kommen wir nur wenig näher als vom Hotel aus und leider verdecken auch noch Wolken die Sicht.

Hinter unserer Unterkunft liegt direkt der Arenal. Bei Tageslicht erkennt man gut die dunklen Spuren der Lavaströme auf dem Berg.

Blick zum Arenal-See.

Und dann zeigt er sich doch kurz…

Den ungeplant langen freien Nachmittag verbringen wir nun am Pool, anstatt unterwegs zu sein. Das tut auch richtig gut nach den actionreichen vergangenen Tagen. Aber Action gibt es am Pool auch. Eine Katze, die einen Leguan verfolgt. Dieser springt irgendwann ins Wasser und durchquert den Pool, was die Katze widerrum ziemlich doof findet. Auf den Gedanken, den Pool außen zu umrunden, kommt sie nicht und zieht irgendwann ohne Beute ab.

Während wir gemütlich auf der Sonnenliege liegen, spielen diese beiden hier Katz’ und Leguan.

Monteverde

Auf der heutigen Fahrt zu unserem nächsten Zwischenziel überqueren wir nach einer kurzen Busfahrt auch den Arenal-See, den größten Binnensee des Landes. Vom Boot aus können wir die Landschaft rund um den See genießen und auch auf den Arenal haben wir noch einmal einen guten Blick, auch wenn der Gipfel wieder in Wolken gehüllt ist. Auf der anderen Seite des Sees geht es wieder mit dem Bus weiter. Die Straßenverhältnisse werden schlechter und die Serpentinen mehr. Auch an den Temperaturen merkt man, dass wir nun in höheren Lagen unterwegs sind, denn plötzlich ist es draußen nicht mehr stickig und heiß, sondern einfach angenehm. Unsere Unterkunft liegt in der Nähe des Dorfes Santa Elena, jedoch so weit außerhalb, dass ich mich kurz frage, ob das wohl der richtige Weg ist, als der Fahrer des Wagens in einen schmalen Feldweg einbiegt, der sich 2 km bergauf durch grünes Gebüsch schlängelt.

Coati (Nasenbär) am Straßenrand.

Der Arenal-See mit dem Arenal.

Auf dem Weg nach Monteverde sehen wir neben dem Rasthof diese Ente mit ihren kleinen Kücken.

Die Region um Monteverde ist bekannt für ihre Nebelwälder und damit auch für die vielen Aktivitäten, die man in diesen Wäldern unternehmen kann. An jeder Ecke gibt es Hängebrücken, Ziplines, Raftingangebote und noch mehr. Wir haben uns also auch einen Ausflug in den Adventure Park gebucht und starten mit einem Spaziergang über die Hängebrücken. Es ist immer wieder überwältigend, wie schön die Dschungelwälder sein können und der Ausblick über die grüne Weite ist beeindruckend.

Kolibri vor Nebelwald.

Im Anschluss habe ich noch eine Canopy-Tour gebucht. Dabei hängt man mit einer Sicherung an einem Drahtseil, welches zwischen den Bäumen gespannt ist und rutscht an diesem Seil entlang. Bis zum nächsten Start der Tour muss ich über eine Stunde warten. Aber plötzlich sammeln sich einige Leute am Eingang, also stelle ich mich dazu, zeige mein Ticket, kriege einen Helm und werde in die Gurte geschnallt und bin mit der Gruppe unterwegs zum ersten Startpunkt. Alle sprechen holländisch und langsam wird mir klar, dass ich mich da wohl in eine feste Reisegruppe geschmuggelt habe, die über ihren Reiseveranstalter ein eigenes Zeitfenster gebucht hat. Nun gut, die Gruppe stört es nicht und ich bin auch froh, dass ich die Wartezeit für mich verkürzt habe. Nach der Sicherheitsunterweisung geht es zum Aufwärmen an der ersten Zipline entlang. Die Distanz ist recht kurz, aber man kriegt schon ein Gefühl für’s Fliegen. Insgesamt sind es 12 Bahnen, die längste ist über 1 km lang. Über die Baumkronen hinweg zu gleiten ist toll, aber auch anstrengend.

Sámara

Nach einer recht unruhigen Nacht, weil wir kleine, beißende Insekten im Zimmer hatten, starten wir am nächsten Morgen die Fahrt zum nächsten Ziel. Wir müssen die kurvigen Bergstraßen wieder hinab fahren, aber irgendwann werden die Straßen breiter und wir kommen etwas schneller voran. An einem Rasthof treffen wir auf weitere Kleinbusse, die hier einen Sammelpunkt haben. Für Unterhaltung während der Pause ist gesorgt, denn in den Bäumen sind mehrere Papageien und auch ein Tucan. In einem anderen Bus geht es dann weiter bis zur Pazifikküste Costa Ricas, bis nach Sámara.

Pausenunterhaltung.

Nachdem wir in unserem Hotel an einer der Hauptstraßen Sámaras eingecheckt haben, zieht es uns wieder an den Strand. Hier ist es deutlich belebter als an der Karibikküste, aber Sámara gilt ja auch als einer der Hotspots für Surfer in Costa Rica. Nachdem wir Strand und Meer getestet haben, gehen wir noch zu einer Touristeninformation, um unser Programm für die nächsten Tage zu planen.

Pazifik – Costa Rica

Wir wollten von Anfang an nicht nur ans Meer, sondern mit einem Boot auf das Meer. Da mein Freund gerne angelt, haben wir uns für eine Deep Sea Fishing Tour entschieden. Nur wir und drei Jungs als Bootsbesatzung. Wir fahren eine ganze Zeit lang raus und genießen währenddessen unser erstes Bier des Tages. Irgendwann wird der Motor abgestellt und das Angelequipment aufgebaut. Danach fahren wir langsam herum, ziehen die Angeln mit den Ködern hinter uns her und hoffen, dass was beißt. Ein paar kleinere Fische kriegen wir auch, aber der große Fang bleibt aus. Dafür sehen wir Delfine und paarweise Schildkröten, die zum Luftschnappen an die Wasseroberfläche kommen. Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Da es auch etwas Wind gibt, trifft der Regen jeden, auch mich, die ich unter dem kleinen Dach sitze. Aber der Captain will für uns unbedingt einen großen Fisch fangen und wir fahren lange herum. Irgendwann hört zumindest der Regen wieder auf und wir beschließen gerade, es noch mal an der Küste zu versuchen, da hebt sich plötzlich ein großer, schwarzer Rücken aus dem Meer. Der Wal taucht noch einmal auf und ist genau so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist. Nachdem es auch im flacheren Gewässer heute nur kleine Fische gibt, fahren wir irgendwann zurück in Richtung Land. Den größten Fang kriegen wir mit, um ihn uns im Hotel zubereiten zu lassen.

So wie sich die Angel biegt meint man, da hängen richtig große Brocken dran.

Und dann sind die meisten nur so klein.

Fang des Tages

Anblick des Tages

Bevor wir zu unserem Abendausflug aufbrechen, müssen wir unbedingt noch einmal unsere Wäsche in die Reinigung geben. Gegenüber vom Hotel gibt es eine Wäscherei, zu der wir mit unserem Sack voll Schmutzwäsche laufen. Doch es ist niemand da, das Tor ist verriegelt. Kurz überlegen wir, ob wir den Wäscheberg jetzt wieder mit ins Hotel nehmen müssen, sehen dann aber, dass die Reinigung eine Wäscheklappe hat. Es ist ungewohnt, aber wir nehmen Stift und Zettel, notieren unseren Namen und eine Telefonnummer und werfen den Sack in die Kleiderklappe. Und ja, am nächsten Tag können wir unsere frisch gewaschene Wäsche wieder in Empfang nehmen.

Am Abend unternehmen wir einen Ausflug zur Eiablage der Meeresschildkröten. Wir fahren in ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet, in dem auch Helfer arbeiten, damit die Schildkröten ungestört ihre Eier ablegen können. Bevor wir im Dunkeln an den Strand laufen, werden wir vom Guide deutlich belehrt, wie die Verhaltensregeln am Strand sind. Denn die Schildkröten dürfen bei ihrer Eiablage nicht gestört werden. So können wir den Strand nur mit einer rot leuchtenden Lampe betreten, um wenigstens etwas Orientierung zu haben. Wenn wir eine Schildkröte bei der Eiablage finden, so ist fotografieren erst erlaubt, sobald die Schildkröte in einer Art Trance ist, jedoch nur ohne Blitz und es sind auch keine Frontalbilder der Schildkröte erlaubt. Wir sind eine Gruppe von sechs Besuchern. Wir folgen dem Guide und haben Glück, recht schnell merken wir, dass vor uns eine Oliv-Bastardschildkröte einen Nistplatz sucht. In diesem Moment ist es wichtig, das Tier nicht zu stören. Schon bald hat die Schildkröte die passende Stelle frei gebuddelt und hockt sich darüber. Wir beobachten die Eiablage im Rotlicht der Taschenlampe. Ein Ei nach dem anderen flutscht in das Sandloch. Eine Gruppe freiwilliger Helfer kommt hinzu. Sie vermessen die Schildkröte und graben auch die Eier auf, um sie geschützt aufzubewahren und die kleinen Schildkröten dann kontrolliert ins Meer frei zu lassen. Normalerweise deckt die Schildkröte ihre Eier nach der Ablage zu und zieht sich zurück ins Meer, aber unser Exemplar ist so geschafft, dass sie wohl eingeschlafen ist. Später sehen wir auch noch eine Schildkröte, die sich mühsam den Weg zurück ins Meer erkämpft. Dabei ist sie nur auf die Wellen fixiert, in denen sich das Mondlicht bricht. Ein wirklich nachhaltig beeindruckendes Erlebnis.

Die Schildkröte ist im Trance, während sie die Eier ablegt.

Für unseren letzten Tag in Sámara haben wir eine Quadtour gebucht. Wir haben Glück und sind bei einem Anbieter gelandet, der nicht in großen Gruppen unterwegs ist, sondern unser Guide Paolo nimmt sich exklusiv Zeit für uns beide und zeigt uns seine Lieblingsstrecken um Sámara. Anfangs fahren wir durch sehr unwegsames und matschiges Gelände, es geht steil bergauf und bergab. Zwischendurch machen wir immer wieder Pausen und unterhalten uns mit Paolo. Er erzählt uns von seiner Familie, die aus Frankreich kommt. Sein Vater hat sich in Costa Rica eine Existenz aufgebaut, er betreibt eine kleine Lodge am Rande von Sámara. Paolo unterstützt den Betrieb unter anderem durch seine Touren. Aber wenn die Saison vorbei ist, dann fahren sie wieder nach Frankreich, in die Heimat, wo auch Paolos Mutter noch lebt. Nach der Tour lädt uns Paolo noch ein, die Lodge anzusehen. Oben auf dem Berg gibt es einen fantastischen Meerblick und die Zimmer sind schön und modern gestaltet. Wer eine Unterkunft abseits des Trubels in Sámara sucht, den kann ich die Lodge Las Estrellas de Sámara unbedingt empfehlen, ebenso die Quadtouren mit Paolo. Am Abend kriegen wir im Hotel den Fisch zubereitet, den die Angler am Vortag gefangen haben. Und ich als Fischvegetarierin muss sagen, dass er wirklich gut geschmeckt hat.

Quad-Tour mit Ausblick

Fischmahlzeit

San José

Unser letzter Stopp in Costa Rica, bevor wir nach Panama weiterreisen, ist die Hauptstadt San José.  Am Morgen werden wir in Sámara abgeholt und sind den halben Tag mit dem Bus unterwegs. Wir halten auch wieder an dem Umsteigepunkt, wo es die vielen Papageien gibt. Da wir bei unserer Ankunft in Costa Rica von San José nicht viel gesehen haben, wollen wir das heute nachholen. Wir brechen also auf zu einem Spaziergang durch die Stadt. In der Nähe ist auch eine Markthalle, die wir besuchen wollen. Hier gibt es Fisch, Fleisch, Käse, Obst und Gemüse, aber auch Textilien, Taschen und Haushaltsartikel. Leider sind wir recht schnell durch, da die Halle nicht sehr groß ist. Wir trinken noch einen Kaffee, bevor wir wieder raus in die Fußgängerzone gehen. Für mehr Unternehmungen hier fehlt uns leider die Zeit, denn morgen geht es schon früh weiter nach Panama.

Markt in San José