Noch vor dem Frühstück klingelt mein Handy. Es sieht gut aus, heute können wir wohl einen Paraglidingflug wagen. Das habe ich gehofft, seit ich meinen Kurzurlaub hier geplant und gesehen habe, dass man in Kössen ganz wunderbar Gleitschirmfliegen kann. Ich kriege die Info, dass ich mich warm anziehen soll, da es oben Minusgrade hat. Und gestern hat es auf dem Gipfel wohl auch etwas geschneit. Kurz bin ich versucht, zu sagen, dass ich jetzt bestimmt nirgendwo hinfahre, wo es schneit. Stattdessen ziehe ich noch eine Leggins unter die Hosen und überlege, ob ich auch wirklich meine dicke Winterjacke im Auto habe. Als ich auflege sind meine Hände vor Aufregung ganz naßgeschwitzt. Ich gehe noch frühstücken, ruhig und entspannt geht das allerdings nicht mehr. Nach dem auschecken fahre ich zum Treffpunkt, der Talstation der Bergbahn, die zum Unterberg fährt. Natürlich bin ich viel zu zeitig da. Aber ich muss nicht lange warten, dann kommt Christoph, mein Pilot. Wir werfen noch einen Blick auf die Wetterapp und sehen, dass Regen im Anmarsch ist. Christoph geht noch mal vor die Tür, schaut sich um, wie es aussieht… und teilt mir mit, dass ein Flug jetzt wohl möglich wäre, aber uns beiden keine Freude bringen würde, denn bis wir abflugbereit sind, vergeht noch mal eine halbe Stunde und bis dahin ist der Regen, der am Horizont schon sichtbar ist, auch bei uns. Ich bin enttäuscht. Nicht, weil Christoph den Flug abgesagt hat, sondern weil das Wetter einfach die ganzen drei Tage nicht mitgespielt hat. Aber Kössen ist nicht weit weg von Nürnberg, das geht auch mal mit einem Tagesausflug.
Bis zur Talstation habe ich es schon mal geschafft – noch glaube ich, dass ich gleich da oben stehe und losfliege
Nachdem der Flug gecancelt ist, fahre ich wieder in Richtung Nürnberg. Noch auf dem Parkplatz spüre ich die ersten Regentropfen. Ich drehe mich noch einmal um zum Berg und sehe tatsächlich gerade jemanden fliegen und freue mich doch insgeheim, dass wir nicht das Risiko eingegangen sind, vielleicht doch noch vor dem Regen davon fliegen zu können und ich jetzt da oben naß in der Luft hänge. Und bei gutem Wetter und klarer Sicht wird’s beim nächsten Mal eh viel schöner.