Ich bin viel auf den bayerischen Autobahnen unterwegs. Die A9 gehört zu meinen Stammstrecken und häufig sehe ich kurz vor Bayreuth auf der rechten Seite diesen markanten Berg, der sich von den übrigen Hügeln abhebt. Der Rauhe Kulm. Und immer, wenn ich ihn sehe, denke ich “Irgendwann steigst du da mal hoch”. Nun waren an diesem Wochenende meine Eltern in Nürnberg und den Sonntag wollten wir zusammen verbringen. Wahrscheinlich wird es einer der letzten richtig schönen Herbsttage dieses Jahr sein, daher war klar, dass wir raus wollen. Und da fiel mir mein Vorhaben ein, welches ich bisher immer mit den Begründungen “zu heiß”, “zu kalt” oder “zu naß” verschoben hatte. Also fahren wir kurzerhand nach Neustadt am Kulm. Je näher der Berg kommt, umso mehr zweifel ich an meinem Vorhaben. Sieht irgendwie doch schon recht imposant aus.
Wir parken direkt in Neustadt an der Rauher-Kulm-Straße. Das kann ja so verkehrt nicht sein. Und schon nach ein paar Metern sehen wir die erste Infotafel, auf der wir erfahren, dass die Basaltkuppe Rauher Kulm Deutschlands schönstes Naturwunder 2013 geworden ist. Damit steigen auch unsere Erwartungen, etwas mehr als eine 0-8-15-Wanderung zu erleben. Und wir werden nicht enttäuscht. Schnell verlassen wir den breiten Weg und laufen auf einem schmalen Trampelpfad weiter durch den Wald, der Beschilderung zum Aussichtsturm folgend.
Der Aufstieg ist gar nicht so schwer wie befürchtet und die viele Ablenkung links und rechts am Wegrand hilft dabei, die Anstrengung zu vergessen. Recht bald erreichen wir eine Art Zwischenhöhe. Zunächst sehen wir nur ein überdachtes Rasthaus, aber dann fallen uns die unzähligen Basaltbrocken auf, die dahinter wie ein riesiger Steinhaufen liegen. Für mich als Laien ist es kaum zu glauben, dass diese Blockhalde auf natürliche Weise entstanden ist, weil die Steine doch alle gleich groß sind und da liegen wie angeordnet. Es wird vermutet, dass auch heute noch innerhalb der Blockhalde ganzjährig Eis liegt, welches eine ständig andauernde Bewegung der Basaltbrocken verursacht. Erforscht wurde dies am Rauhen Kulm aber noch nicht.
Zum Abstieg wählen wir einen anderen Weg. Aber leichter wird es hier auch nicht. Obwohl es trocken ist, rutsche ich irgendwann auf dem sandigen Weg aus, versuche noch, mich auszubalancieren und lande trotzdem mehr oder weniger elegant auf meinem Hintern. Aber ich bin froh, dass ich auf dem relativ weichen Weg gestürzt bin, denn kurz darauf müssen wir über Basaltsteine hinab klettern. Ein Weg ist hier nicht mehr erkennbar.
Wieder am Fuß des Rauhen Kulm gehen wir noch in eine kleine Ausstellung in Neustadt am Kulm, welche derzeit im Rathaus die Funde aus den Grabungen am Rauhen Kulm zeigt. Nach einem kurzen Spaziergang durch die kleinste Stadt in der Oberpfalz treten wir dann unsere Heimfahrt an.