Wir sind ganz früh um 6:30 aufgestanden und um 7 direkt zum Frühstück. So richtig Hunger hatte keiner, da wir ja noch unsicher waren, ob wir das wirklich alles erfolgreich schaffen werden, was wir für diesen Tag vor hatten. Vom Hotel sind wir zum nächsten Taxistand gelaufen, aber der Fahrer wollte wieder nicht nach Taxameter fahren und so richtig klar, wohin er uns fahren soll, ist es ihm wohl auch nicht. Da ich keine Nerven hatte, groß mit ihm zu handeln, sind wir für 25 RM dann doch recht fix und zielstrebig zur deutschen Botschaft gefahren. Die Botschaft sitzt im 26. Stock in einem Bürogebäude. Die Security lässt uns erst mal nicht rein und meint, dass wir erst ab 9 rein dürfen. Nach einiger Diskussion kommen wir dann irgendwann rein.

Die Botschaft hat auch oben malaysische Security, bei der ich mein Handy abgeben muss. Der Mann am Schalter in der Botschaft sieht asiatisch aus, aber antwortet auf meine englische Ansprache deutsch. Zuerst gibt es wieder ein bisschen Verwirrung, der Mann denkt, Angie will einen neuen Reisepass, den er aber nicht ausstellen kann. Wir können das schnell klären und nach ca. einer Stunde und diversen Unterschriften und Dokumenten bekommt Angie ihren vorübergehenden Reisepass als Ausreisedokument.

Deutsche Botschaft in KL: Der neue (vorläufige) Reisepass

Unten im Botschaftsgebäude ist ein kleines Cafe, in dem wir einen Kaffee getrunken haben. Nachdem ich Rahdia, der Frau vom Reisebüro, getextet habe, kommt sie nach wenigen Minuten zu uns. Zusammen fahren wir nach Putrajaya, dem Regierungsbezirk von Malaysia, mit dem Taxi, das sie für uns besorgt hat.

Nach ca. 30 Minuten Fahrt und einer kurzen Abhandlung über unseren bisherigen Urlaub und einem tollen und lustigem Gespräch zwischen Radhia, dem Taxifahrer und uns sind wir super schnell da. Im Imigresen (= Einwanderungsbehörde) ist es erst mal sehr voll, aber auch da navigiert Rahdia uns ganz schnell durch. Es ist eigentlich genauso wie in Deutschland: am Schalter vorsprechen, Nummer ziehen, warten, bis die Nummer aufgerufen wird, dem Beamten erklären, worum es geht, zur Zahlstelle gehen und 100 RM bezahlen und dann zurück zum Schalter und den “Special Pass” abholen, den der Beamte an den temporären Pass tackert. Das Dokument sieht jetzt lustig aus: Temporärer Pass im Format des alten Führerscheins („Rosa Lappen“) und DIN A4 Seite dran getackert. Das passt vom Format in keine Tasche. Wir verstauen die Sachen natürlich super sicher. Noch mal wollen wir in diesem Urlaub nicht herkommen.

Um kurz nach 11 sind wir fertig. Weltrekord! Ein riesiger Stein fällt uns vom Herzen. Wir haben überglücklich noch ein Selfie vor der Behörden mit Rahdia und uns beiden gemacht und haben es geschafft!

Putrajaya Imigresen Selfie mit Radhia

Radhia hatte noch Zeit und führte uns in Putrajaya umher. Es ist dort komplett anders als in KL. Menschenleere Straßen, die Gebäude, Straßen und Wege sehen alle aus, als ob sie in den letzten 10 Jahren gebaut wurden. Die Straßen sind breit und mehrspurig und kaum ein Auto fährt drauf. Das ist sehr seltsam für Montag, wo in Kuala Lumpur das blanke Chaos herrscht. Wir haben einige Regierungsgebäude gesehen und liefen eine große Straße vom Imigresen runter in Richtung einer riesigen Moschee. Um reingehen zu dürfen musste sich Angie einen roten Umhang überziehen. Radhia meinte, dass sie jetzt mein Rotkäppchen wäre. Ich muss lachen, sie sieht wirklich so aus. Neben der Moschee ist der Präsidentenpalast, den man zwar nicht besuchen kann, aber der auch von außen schön aussieht. Wir haben dann noch ein paar Fotos gemacht und sind dann zurück gefahren. Es hat auch zurück wieder super gut geklappt, für ca. 75 RM bis vor’s Hotel.

Putrajaya

Moschee in Putrajaya

Palast des Präsidenten von Malaysia

Vor dem Hotel mussten wir uns dann von Radhia verabschieden. Sie hat uns so toll geholfen und war so nett und einfach toll. Für ihre Hilfe wollte sie gar kein Geld und es gab auch keine Rechnung von ihrer Agentur. Wir haben ihr dann Trinkgeld gegeben. Sie wollte es überhaupt nicht annehmen, aber mit viel zureden nahm sie es dann doch. Nach einer dicken Umarmung fuhr sie dann mit dem Taxi zum Büro, in dem sie arbeitet, zurück.

Nach der vielen Aufregung sind wir beide in ein Koma gefallen. Wir hatten erst noch Pläne für den Montag Nachmittag, aber der Stress und die Sorge, ob alles klappt, hat uns beide schon schlecht schlafen lassen.

Am Abend sind wir schön arabisch essen gegangen und haben festgestellt, dass der Nachtmarkt in Chinatown jeden Tag ist und jeden Tag schon am frühen Nachmittag öffnet und am frühen Abend gegen halb 10 die Stände schon wieder schließen bzw. abbauen.

Später abends wollten wir noch ein Bier im Hotel trinken, aber die machten schon zu als wir ankommen waren. Daher gingen wir zurück auf’s Zimmer und tranken zwei von den „Gayana Tiger Bieren“, die eigentlich am Sonntag Morgen in Frankfurt getrunken werden sollten.

(written by Micha)