Lima

Wir landen am Abend des 20. Februar nach einem langen, aber unspektakulären Flug in Lima. Unseren ersten Tag in Peru verbringen wir mit einem kleinen Spaziergang durch das Stadtviertel Miraflores, in dem unser Hotel gelegen ist. Wir laufen zur Pazifikküste und genießen hier unsere ersten Eindrücke. Der Rückweg führt durch den Kennedy-Park wieder zum Hotel. Für mehr haben wir keine Zeit, denn schon gegen Mittag werden wir abgeholt und zum Busbahnhof gebracht.

Lima – Miraflores

Kathedrale am Parque Kennedy

Ica

Unsere Rundreise beginnt mit einer knapp fünfstündigen Busfahrt von Lima über die Panamericana nach Ica, wo wir in der Oase Huacachina übernachten. Aber viel kriegen wir von dem Ort noch nicht mit, denn gleich am nächsten Morgen werden wir abgeholt zu unserem Ausflug zu den Islas Ballestas, den sogenannten Galapagos-Inseln Perus. Zunächst steuern wir die Halbinsel Paracas an, wo wir den Candelabro, den Armleuchter Paracas‘, bewundern können. Diese Felsformation ist ähnlich den Nazca-Linien, stammt jedoch aus einer anderen Zeit. Weiter geht es zu den Ballestas-Inseln, die einem großen und lauten Wimmelbild gleichen. Überall gibt es etwas zu sehen, Vögel, Seelöwen, Pinguine (na gut, nur drei Pinguine haben wir gesehen) und vieles mehr. Es riecht streng nach Guano, dem Mist der Vögel, welcher als kostbarer Dünger dient. Wir umrunden die Inseln und entdecken immer wieder neue Vogelarten. Die Geruchsmischung aus Vogelkot und Diesel vom Boot schlägt mir jedoch etwas auf’s Wohlbefinden und ich bin froh, als wir wieder an Land sind.

Paracas-Linien




Die einzigen drei Pinguine, die wir gesehen haben

Seelöwe Michael mit seinen Mädels


Nach dem Mittag erkunden wir etwas den Ort und die Oase, bevor es am Nachmittag zur Dünenbuggytour geht. In die Dünen kann Micha leider nicht mitkommen, da er wieder die altbekannten Probleme mit den Augen hat. Aber wir haben dennoch einen riesigen Spaß, als unser Fahrer mit Vollgas die Sanddünen hoch und direkt dahinter steil hinunter rast. Dann halten wir und steigen aus, unser Fahrer holt die Sandboards hervor. Roland traut sich als Erster, stellt die Füße in die Schlaufen und versucht, die Düne hinunter zu boarden. Er schlägt sich wacker, bis zu seinem Überschlag. Danach sind die Amis dran, ein texanisches Paar, welches uns in Peru noch öfter begegnen wird. Die haben schon mehr Erfahrung und fahren nicht im Stehen die Düne herunter, sondern legen sich auf das Board. Das probieren Vroni, Jessi, Angie und ich dann auch aus und nach der ersten Überwindung, kopfüber in den Abgrund zu rutschen, macht es richtig Spaß. Wir fahren weiter, halten an einer viel höheren und steileren Düne und nehmen auch die mit dem Sandboard. So geht es weiter, die Fahrten im Buggy und die Pisten zum Sandboarden wechseln sich ab, bis wir schließlich noch den Sonnenuntergang beobachten können. Abends geht es wieder zum Bus und nach ca. 2,5stündiger Fahrt erreichen wir Nazca.




Dünenbuggytour mit Blick auf die Oase

Kopfüber die Düne herab

Sonnenuntergangsstimmung in den Dünen

Nazca

Morgens werden Angie, Micha, Roland und ich im Hotel abgeholt zu unserem Flug über die Nazca-Linien. Wir haben im Vorfeld viel diskutiert, ob wir es wagen sollen, da das auswärtige Amt derzeit von den Flügen abrät, da es in der Vergangenheit mehrfach zu Abstürzen kam. Aber laut unserem Guide ist der letzte Flugzeugabsturz in Nazca mehrere Jahre her und seitdem haben die Fluggesellschaften auch viel getan, um sicherer zu werden. Also wagen wir zu viert das Abenteuer Rundflug, während Jessi und Vroni sich für eine Tour zum Aussichtsturm entscheiden, von dem aus man auch einige Linien sehr gut sehen kann. Der Maria-Reiche-Flughafen ist schnell erreicht. Maria Reiche war eine deutsche Geografin, die einen Großteil ihrer Forschungen den Nazca-Linien gewidmet hat. Wie bei einem normalen Flughafen müssen wir einchecken, werden (was sonst eher selten vorkommt) gewogen und kontrolliert, danach geht es schon zu unserer Maschine, einer Cessna 207A. Wir haben zwei Piloten, dies ist eine der Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit. Wir wissen zwar nicht genau, wie zwei Piloten ein technisch beeinträchtigtes Flugzeug sicherer machen sollen, aber wir werden später hierzu noch unsere eigene Theorie aufstellen. Ansonsten haben wir das Flugzeug für uns. Hinten sitzen Roland und ich, in der mittleren Reihe Angie und Micha. Schon im Vorfeld wird uns sehr genau erläutert, wo man welche Figuren sieht und wie man diese am besten erkennt. Wir heben ab und genießen zunächst die Rundumsicht. Nach und nach entdecken wir die ersten Figuren. Unser Co-Pilot fuchtelt hektisch mit seinen Händen herum, um uns genau zu zeigen, wo wir die Linien erkennen können. Denn das ist ein bißchen so wie auf einem 3D-Bild auf der Müslipackung. Man weiß, dass da etwas ist, aber sieht es nicht. Wir fliegen über alle Linien mehrfach und so, dass man auch von beiden Seiten aus Bilder machen kann. Manchmal sehe ich die Figuren besser, wenn wir nach rechts gekippt darüber hinweg fliegen, so dass Roland den direkten Blick hat. Nach dem Wal und den Trapezen geht es zum Astronauten. Wir fliegen über ein paar Hügel und unser Pilot kündigt uns an „Gleich werden wir den Astronauten sehen, in drei, zwei, eins… say hello!“ und wir haben die Hügel soweit umrundet, dass wir deutlich die Umrisse der Figur erkennen, die für mich irgendwie nicht so ganz zu den anderen Linien passen will. Wir fliegen noch weitere Figuren ab und sehen auch den Aussichtsturm von oben, wo Jessi und Vroni heute sind, der direkt an der Panamericana steht. Zu keinem Zeitpunkt fühlen wir uns unsicher und auch das Flugzeug liegt sehr ruhig in der Luft. Die Tabletten gegen Reiseübelkeit, die ich am Morgen genommen habe, hätte ich weglassen können. Aber nach der Landung haben wir unsere Theorie, wieso zwei Piloten sicherer sind als einer, denn unser Co-Pilot hat uns so viel gezeigt und mit uns aus den Seitenfenstern geguckt, dass wir froh waren, einen Piloten zu haben, der sich auf das Flugzeug konzentriert hat. Geflogen sind wir mit Air Majoro und wir haben uns sehr gut aufgehoben gefühlt, wobei ich denke, dass auch die anderen Fluggesellschaften alle auf einem ähnlich hohen Niveau sind. Im Anschluss an unseren Flug haben wir noch ein Zertifikat bekommen. Vielleicht ist es doch eher die Ausnahme, dass alle Passagiere wieder heil am Boden landen?! Die Amis jedenfalls, die wir hier wieder treffen, trinken sich vorher ordentlich Mut an.

Unsere Maschine – eine Cessna 207A

Ready to take off

Der Wal

Passend zur Mondlandschaft rechts auf dem Hügel – der Astronaut „Say hello!“

Der Kolibri

Die Spinne

Panamericana mit Aussichtspunkt, der Baum und die Hände

Der Papagei

Den Nachmittag beginnen wir mit einer Abkühlung im Pool, bevor wir 15 Uhr wieder abgeholt werden, um den Wüstenfriedhof von Chauchilla zu besichtigen, der rund 25 km südlich von Nazca liegt. Hier befinden sich Mumiengräber und Grabkammern der Nazca-Kultur. Einige dieser Grabkammern sind geöffnet, aber wie wir erfahren, befinden sich unter den Vertiefungen noch weitere Kammern mit Mumien. Auf dem Rückweg besuchen wir noch eine Töpferei. Als wir vor dieser stehen sehen wir am Himmel die Nazca-Linien-Flieger, die aber ordentlich schwanken. Daher mein Tipp (was uns auch von unserem Guide geraten wurde): Flüge über die Nazca-Linien morgens machen, da ist die Wetterlage im Allgemeinen ruhiger. Abends gehen wir im Mamashana sehr gut essen und bummeln noch etwas durch die Stadt, bevor zum Busbahnhof gebracht werden. Heute steht uns eine Nacht im Bus bevor, aber wir sind recht optimistisch, da die Busse bisher sehr komfortabel waren. Der Bus hat zwar Verspätung, dafür sind für uns die etwas breiteren Sitze im unteren Bereich reserviert, so dass wir auch alle etwas Schlaf kriegen.

Fast so schön wie die Rainbow-Mountains

Wüstenfriedhof Chauchilla

Unter den Vertiefungen befinden sich weitere Grabkammern

Abendlicher Spaziergang durch Nazca

Arequipa

Als ich aufwache, steht der Bus. Es muss früh am Morgen sein. Wir machen gerade eine kurze Pause. Ich schaue im Handy nach und sehe, dass wir noch ca. 3 Stunden Fahrt auf einer recht kurvigen Strecke vor uns haben. Das schlägt mir in den kommenden Stunden schnell auf den Magen und ich hoffe nur, dass wir bald ankommen. Dank Stau wird es dann doch noch etwas später. Im Hotel angekommen können wir noch nicht einchecken. Daher stellen wir unser Gepäck ab und setzen uns in ein nahegelegenes Café. Langsam, aber doch deutlich merken wir, dass hier andere Temperaturen vorherschen und in Top und Caprihose ist es mir doch kühl. Zum Wärmen und auch zur Vorbeugung für die nächsten Tage, an denen wir noch höher fahren werden, trinken wir seit gestern regelmäßig Mate de Coca, also Tee aus Kokablättern, der den Sauerstofftransport im Blut beschleunigt und im Hotel kostenlos bereitsteht. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und uns alle etwas wärmer angezogen haben, machen wir uns auf, Arequipa zu erkunden. Wir starten im Kloster Santa Catalina, von dem ich schon viel gelesen und gesehen hatte und welches auch in den Reiseführern hoch angepriesen wird. Es ist wirklich hübsch hier, wie eine kleine, bunte Stadt in der großen Stadt. Wir kriegen eine Führung durch das Kloster und erfahren so viel über die Hintergründe und die heutige Nutzung der Anlage. Danach bummeln wir noch etwas durch die Stadt, laufen über den Plaza de Armas und besichtigen die Kathedrale, bevor wir ins Hotel zurück kehren.






Kloster mit Dachterrasse und Ausblick

Plaza de Armas in Arequipa

Kathedrale am Plaza de Armas