Haputale

Im ganzen Hotel gibt es Wi-Fi. Steht zumindest da. Aber es funktioniert nicht. Nicht alles. Facebook geht nicht und Whatsapp auch nicht. Auf unsere Nachfragen erfahren wir von der Rezeption, dass die Regierung die Nutzung der sozialen Medien aufgrund der aktuellen Lage eingeschränkt hat. Es ist merkwürdig, wenn man merkt, dass man auf einmal ungewollt von der Außenwelt abgeschnitten ist. Haputale ist für uns nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in den Süden der Insel. Dennoch können wir hier am Morgen einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen. Nach dem Frühstück geht es also  direkt weiter. Wir halten bei einem Wasserfall, der zwar wirklich sehr schön ist, aber auch direkt an der Straße liegt. Folglich sind wir auch nicht alleine hier. Aber wir lassen uns die Laune nicht verderben.

Sonnenaufgang in Haputale

Viele Fotos später geht es weiter, denn wir wollen heute noch Tiere sehen. Elefanten. Genauer gesagt, verwaiste Elefanten, die im Elephant Transit Home in Udawalawe aufgezogen werden. Wir kommen zur Fütterungszeit. Das Gelände für die Tiere ist weitläufig, herum läuft eine Art Tribüne, auf der die Besucher bequem die Fütterung verfolgen können. Die Elefanten kommen nach und nach an, freuen sich über die Milch und scheinbar im Anschluss genauso, wenn sie vor dem Publikum herumtoben können und trompeten können. Gemächlich fressen sie die Blätter von den Ästen, die auf dem Boden liegen. Übrigens ist es toll zu sehen, wie geschickt die Dickhäuter mit ihrem Rüssel und auch ihren Beinen sind. Nachdem die zarten Blätter alle abgerupft sind, schaben sie die Rinde von den Zweigen und fressen diese auch noch. Zurück bleibt nacktes Geäst, während die Elefanten in den See gehen, um sich abzukühlen.

Frosch im Elefantenwaisenhaus

Ganz schön gierig, der Kleine

Nach der Milch gibt’s Grünzeug

Am Ende waren nur noch die nackten Zweige übrig. Was für ein Astmassaker 😉

Er hier kann sich nicht entscheiden. Lieber fressen oder baden? Dann eben beides gleichzeitig.

Elefantenbadespaß

Direkt gegenüber vom Elefantenwaisenhaus legen wir unsere Mittagspause ein. Es ist schon ärgerlich, dass der Kellner einen Teil des Essens vergessen hat und dann so tut, als wäre es so gewollt, dass die letzte Schale mit Curry erst kommt, als der Reis schon leer ist. Als er dann allerdings darauf beharrt, dass die pelzigen blau-grünen Flecken auf meinem Burgerbrot dazu gehören, vergeht uns der Appetit. Selbst sein Vorgesetzter versucht unserem Guide weiszumachen, dass an dem Brot nichts schlecht war. Wirklich dreist. Nach dem Mittag steht unsere nächste Safari an, wir fahren in den Udawalawe Nationalpark. Diesmal kann man in den Autos sitzen bleiben, die Planen außen herum werden hoch gebunden und so hat man überall einen freien Blick nach draußen. Der Udawalawe Nationalpark ist wieder etwas ganz anderes, es ist überall grün und im Hintergrund sieht man die Berglandschaft. Zudem ist die Tierwelt hier um einiges vielfältiger als im Kaudulla Nationalpark, was unser Safariherz sofort höher schlagen lässt. Noch vor dem Eingang zum Nationalpark überfahren wir fast eine Kobra. Das erboste Tier versucht daraufhin den Truck hinter uns anzugreifen und schlängelt sich dann ab in die Büsche. Schon am Anfang sehen wir wieder viele Pfaue herum stolzieren und Vroni fragt unseren Guide, wann die Pfaue denn ihr Rad schlagen. Seine Antwort ist etwas merkwürdig, er sagt “Ab und zu machen die das.” Ja, danke für diese Information. Vroni ist aber hartnäckig und sagt, dass wir das so gerne sehen würden. Da zückt er sein Handy und zeigt uns ein Fotos von einem Pfau, der gerade sein Rad schlägt. Zugegeben, das Foto ist schon beeindruckend und mehr, als wir erwartet haben, da die Pracht um so viel größer ist als die Pfauenschwänze, die man aus Deutschland kennt. Dennoch ist unser Wunsch natürlich weiterhin, hier vor Ort einen Pfau zu sehen, der sein Rad schlägt. Highlight der Tour ist ein Wasserloch, an dem es von Tieren nur so wimmelt. Neben kleinen Vögeln laufen Pfaue umher, es liegen Krokodile herum und auch Wasserbüffel sind im und am Wasser. Wir wissen nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Da schlägt ein Pfau auf einmal sein Rad auf und wir sind fasziniert, wie toll das aussieht. Auf der anderen Seite geht gerade ein Wasserbüffel ins Wasser, wo ein Krokodil lauert. Wir halten den Atem an, gleich wird es hier wild hergehen. Aber vom Pfau können wir auch nicht recht die Augen lassen. Und siehst du da den kleinen, bunten Vogel sitzen? Unser Guide erklärt uns, dass die Krokodile nur den kleinen und schwachen Büffeln gefährlich werden können. Es ist toll, hier einfach zu stehen und die Tiere beobachten zu können. Aber irgendwann müssen wir weiter. Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt sehen wir auf einer Anhöhe noch einmal einen Pfau mit einem offenen Rad, der neben ein paar Languren herum stolziert. Leider sieht man ihn nur von hinten, aber auch da macht seine Gestalt schon was her.

Wütende Kobra

Bereit für unsere zweite Safari

Wasserbüffel

Haubenadler

Elefanten gibt’s hier natürlich auch

Weißbauchseeadler

Allein für die Landschaft hat sich der Ausflug gelohnt.

Hinduracke

Das ist mal ein prächtiger Pfau

Blauschwanzspint

Am Wasserloch wimmelt es nur so vor Tieren

Udawalawa

Unser heutiges Ziel ist Udawalawa, hier schlafen wir in komfortablen Zelten direkt am Fluss. Es erinnert mich etwas an unsere Zelte auf der Safari in Kenia. Hier sind wir mitten in der Natur und schon beim ersten Blick auf unsere Unterkünfte sind wir begeistert. Da wir noch Zeit haben, beschließen wir, im Fluss baden zu gehen. Eine Einheimische wäscht hier gerade ihre Wäsche und zeigt Vroni und Roland, wo die beste Stelle ist, um in den Fluss zu kommen. Die Strömung ist recht stark und ich bleibe anfangs am Rand auf einem Stein sitzen und halte nur die Beine ins Wasser. Der Fluss ist recht dreckig, aber immer wieder merke ich, wie etwas an meinen Füßen knabbert. Laut der Einheimischen sind das Manus (das ist jedenfalls das, was wir verstanden haben). Irgendwann gehe ich dann auch noch etwas weiter in die Mitte des Flusses und beobachte mit Vroni die Jungs, die im Fluss herumtoben. Dann sehe ich auf einem Stein neben mir ein dünnes Beinchen und weiß sofort, dass da eine Spinne sitzt. Ich zeige Vroni und den Jungs die Spinne und nachdem wir sie fotografiert haben, wechseln wir dann doch in den spinnen- und manufreien Pool. Hier machen wir noch ein paar Unterwasserbilder und genießen nach einem herzhaften BBQ den tollen Abend am Fluss. Roland versichert mir, dass die Wasserspinne im Wasser bleibt und uns nachts nicht in unserem Zelt besuchen kommt. Irgendwer erzählt im Laufe des abends auch, dass in einigen Zelten Hinweisschilder hängen, dass das Baden im Fluss nicht empfohlen wird. Aber im Abhaken von Bloß-nicht-Listen sind wir ja schon immer gut.

Unser Zelt am Fluss

Und unser Ausblick

Wasserspinne

So schön eine Übernachtung im Zelt am Fluss (ohne nächtlichen Spinnenbesuch) ist, so schade ist es doch, dass wir keinen Kaffee im Zelt morgens zubereiten können. Daher muss das Morgenritual von Roland und mir wohl entfallen. Oder? Nein, Roland läuft zum Frühstücksbuffet und besorgt uns Kaffee. Dass er unterwegs die eine oder andere Mückenattacke durchleiden muss, soll natürlich nicht unerwähnt bleiben. Aber er und der Kaffee schaffen es unbeschadet zurück zum Zelt und so beginnt der Tag für uns optimal. Nach dem Frühstück gehen Vroni und Roland noch mal in den Pool, denn den muss man ja ausnutzen, so lange man ihn hat. Am späten Vormittag geht es weiter zum Yala-Nationalpark. Dies ist einer der wenigen Ort auf Sri Lanka, wo es Leoparden gibt. Zu Beginn unserer dritten Safari sehen wir wieder die inzwischen bekannten Languren, Elefanten, Krokodile, verschiedene Vögel und Rehe, wie sie auch in Deutschland vorkommen könnten. Es beginnt leicht zu regnen. Das ist zwar schade, aber wir sind ja nicht so empfindlich. Der Regen wird allerdings schnell stärker und durch den Wind regnet es auch an den Seiten ins Auto rein. Wir lassen also die Planen hinunter. Leider sind die Planen schwarz, ohne durchsichtigen Plastikteil, durch den man wenigstens noch etwas nach draußen sehen könnte. So müssen wir uns damit behelfen, die Fensterplanen am Rand etwas zur Seite zu schieben. Leider regnet es sich auch so richtig ein. Neben der Straße laufen Sturzbäche aus rotem Matschgemisch entlang. Und auch die meisten Tiere haben sich einen Unterschlupf gesucht. Dennoch sagt unser Guide irgendwann, dass er die Nachricht bekommen hat, dass ein Leopard gesehen wurde. Vroni, Tine und ich sitzen mit den Schweizern im Auto und Remi ist sich sicher, dass der inzwischen durchnässte Plüschleopard, der in der Ferne auf einen Baum gesetzt und den Touristen als echter Leopard verkauft wird, jetzt gegen ein trocknes Exemplar getauscht wurde. Wir fahren also los, genauso wie alle anderen Fahrzeuge, die gerade im Nationalpark unterwegs sind. Die Straße ist irgendwann voll, wir sehen nur noch Safaritrucks. Alle stehen hinterinander, einige wenden und wir wissen nicht recht, ob hier irgendwo noch ein Tier in der Nähe ist. Aber wir haben Glück, nach kurzer Wartezeit kriegen auch wir den Grund für den Truckauflauf zu sehen. Ein Lippenbär streift über eine Lichtung, ihm scheint der Regen nichts auszumachen. Als ich das nasse Fell sehe, muss ich unweigerlich an den Geruch nasser Wolle denken und rümpfe die Nase. Einen Leoparden haben wir leider nicht gesehen, aber so ist die Natur. Die Nacht verbringen wir in Thissamaharama. Die Unterkunft ist okay, wir haben vier große Betten im Zimmer. Der Speisesaal ist jedoch voll und es ist so laut, dass von einem gemütlichen Abendessen keine Rede sein kann.

Buntstorch

White-throated Kingfisher

Es beginnt zu regnen…

Sieht nicht so aus, als würde der Regen sobald wieder aufhören

(nasser) Lippenbär