Mittwoch, 10.08.2016:
Danach laufen wir zum Treffpunkt für die Swamp Buggy Tour. Hier müssen wir eine Zeit lang in der Mittagshitze warten, was ganz schön an die Substanz geht. Aber dann starten wir und fahren – so sieht es jedenfalls aus – direkt in einen Fluss herein. Die Tour führt hauptsächlich durch dschungelartigen Wald und wir sehen auch hier noch mal einen kleinen Alligator, Eichhörnchen, zwei Waschbären und eine große Spinne, die ihr Netz quer über unseren Weg gespannt hat. Wir halten genau so, dass ich unter dem Spinnennetz sitze. Ich hoffe, dass das achtbeinige Tier nicht jetzt die Idee hat, ihr Nest zu verlassen und sich einfach mal fallen zu lassen. Während ich aus der Gefahrenzone laufe und dann versuche, die Spinne auf ein Foto zu kriegen, erzählt unsere Fahrerin munter davon, wie sie von einer solchen Spinne schon ins Gesicht gebissen wurde. Unserer Fahrerin geht es gut, der Spinne nicht mehr. Trotzdem weiß ich, dass ich auf einen Spinnenbiss gut und gerne verzichten kann. Außerdem begleitet uns noch ein kleiner Frosch im Bus, was unsere Mitfahrerinnen in Panik versetzt. Den Frosch aber wohl auch. Natürlich können wir nebenbei wieder viele spannende Vögel beobachten, sehen bunte Schmetterlinge und Libellen mit fast durchsichtigen Flügeln.
Nach der zweiten Tour sind wir kaputt und holen uns ein kühles Getränk. Leider gibt es in dem klimatisierten Shop keine Sitzgelegenheit – eine echte Marktlücke. Nachdem wir uns gestärkt haben gehen wir noch den kleinen Zoo angucken. Die verschiedenen Alligatoren leben hier unter Verhältnissen, die ich als ganz in Ordnung einstufen würde, im Vergleich zu anderen Einrichtungen. Und natürlich, wenn man von der Tatsache absieht, dass die Tiere ein paar Meter weiter in freier Wildbahn leben. Es gibt auch ein paar Schildkröten, Otter, einen Florida-Panther, einen sibirischen Tiger und ein Löwenpaar. Wie befürchtet leben diese Tiere in kleinen Betongehegen mit Gitterstäben. Wir schauen uns noch die Alligator-Show an, bei der viel erzählt wird. Der Alligator hat relativ wenig zu tun, außer rumzuliegen und sich fotografieren zu lassen. Insgesamt überflüssig, aber es war im Preis inkludiert und schließlich wollte mein Neffe gerne noch ein Foto, bei dem er einen kleinen Alligator selber hält. Das hat er dann auch bekommen.
Inzwischen sind wir hungrig und suchen nach einem Cafe oder etwas ähnlichem, aber die Hot Dogs, die der Touranbieter verkauft, sind schon aus. Man empfiehlt uns, zu Subway an der nächsten Kreuzung zu fahren. Aber auch hier gibt es keine Sitzgelegenheiten. Wir müssen also ein ganzes Stück fahren, ehe wir an einer Tankstellenraststätte unseren Hot Dog kriegen. Zurück in der Pyramide müssen wir unsere Sachen zusammen packen, denn morgen verlassen wir den Pyramid Village Park und fahren auf die Florida Keys.
Donnerstag, 11.08.2016:
Heute verlassen wir die Pyramiden und fahren für einen Zwischenstopp nach Marathon auf den Florida Keys. Unser Weg ist zunächst der Gleiche wie gestern und daher eher langweilig für uns. Kurz hinter unserem Touranbieter, bei dem wir gestern mit dem Airboat und dem Swamp Buggy gefahren sind, ist unser erster Zwischenstopp für heute, das wohl kleinste Postamt in den USA. Wie schon von anderen beschrieben fahren wir fast daran vorbei und lenken im letzten Moment in einer Kamikazeaktion das Auto auf den leeren Parkplatz vor der winzigen Holzhütte. Wir lachen uns erst einmal kaputt, bevor wir ein paar Bilder schießen und meine Schwester ihre Postkarten einwirft, da hier tatsächlich der erste Briefkasten ist, den wir seit New York sehen. Ob die Karten wohl ankommen?
Weiter geht es zum Shark River Valley, einem Startpunkt für ein paar kurze Wege durch die Everglades, die man zu Fuß, per Rad oder mit einer kleinen Bahn zurück legen kann. Da wir in der größten Mittagshitze da sind, laufen wir nicht den gesamten Weg, sehen aber schon nach ein paar Schritten wieder einen Alligator im Sumpf liegen. Irgendwie gruselig, denn immerhin stehen wir nur ein paar Meter von diesem wilden Raubtier entfernt und gucken. Der Alligator könnte sich jeden Moment in Bewegung setzen und beschließen, drei deutsche Touristen zum Mittag zu verspeißen. Tut er aber nicht. Im weiteren Verlauf unseres Spaziergangs sehen wir noch zwei weitere Alligatoren, die sich im Flußbett, das parallel zu unserem Weg verläuft, treiben lassen.
Nachdem wir uns die Beine vertreten haben, fahren wir zu den Florida Keys. Der Overseas Highway, der die Inseln miteinander verbindet, gilt als eine der schönsten Straßen der USA. Und ja, wenn man gerade über eine Brücke fährt und einen Blick auf das türkisfarbene Meer hat, dann ist das tatsächlich ein toller Anblick. Aber auch türkisfarbenes Meer wird irgendwann langweilig. Zudem fährt man auch über die Inseln, also durch Ortschaften und die Strecke zieht sich recht lang hin, bis wir endlich in Marathon, ungefähr auf der Hälfte der Strecke bis Key West, in unserem Hotel ankommen. Wir laufen zu Fuß los und suchen uns eine Gelegenheit für ein Abendessen. Während wir beim Essen sitzen, sind wir überrascht, wie früh es hier dunkel wird. Das Lokal verlassen wir, als es draußen bereits Nacht ist.
Wir spazieren noch zum Leuchtturm von Marathon, der direkt hinter unserem Hotel liegt. Am Horizont tauchen in unregelmäßigen Abständen Wetterleuchten auf, die wir beobachten, während wir noch zusammen am Hafen sitzen und uns in der warmen Sommernacht unterhalten.
Als wir zum Hotel zurück laufen sehen wir, dass der Pool noch geöffnet ist. Da wir die Badesachen an haben, springen mein Neffe und ich noch einmal ins Wasser und schwimmen eine Runde. 22 Uhr endet die Poolnutzung und wir gehen in unser Zimmer und schlafen zufrieden ein.
Freitag, 12.08.2016:
Wir haben uns entschieden, die Fahrt nicht mehr bis nach Key West fortzusetzen, nur um dann den ganzen Weg wieder zurück zu fahren. So sehr reizt uns Key West nicht und wir fanden schon die Fahrt bis Marathon eher anstrengend. Daher steht gleich morgens eines meines persönlichen Highlights unserer Floridareise an. Wir besuchen das Turtle Hospital in Marathon. Hier werden Meeresschildkröten, die durch Angelhaken, Müll, Netze oder auch Boote verletzt wurden, versorgt und gepflegt und – wenn möglich – auch wieder in die Freiheit entlassen. Wir erfahren viel über die Geschichte des Krankenhauses und über die Verletzungen der einzelnen Tiere. Viele Patienten hier leiden zum Beispiel an einem Darmverschluß, weil sie alte Mülltüten, die im Meer treiben, für frische Quallen halten. Besonders interessant ist auch die Geschichte von Bubble Butt, der seit 1989 hier Patient ist und bei dem das erste Mal das Bubble-Butt-Syndrom dokumentiert wurde, also wenn sich durch einen Unfall der Panzer so verformt, dass sich Luftblasen darunter bilden, die das Tier am Tauchen hindern. Bubble Butt sieht wirklich fies verformt aus, aber hier scheint es ihm wieder gut zu gehen. Bei den Bubble-Butt-Patienten werden die Panzer dann teilweise mit künstlichen Gewichten beschwert, damit die Schildkröten auch wieder richtig tauchen können.
Nach diesem sehr interessanten Besuch machen wir uns auf den Weg nach Miami, genauer gesagt nach Coral Gables, wo unser nächstes Hotel liegt. Die Fahrt ist lang und unspektakulär. Kurz vor unserer Ankunft kriege ich noch Kopfschmerzen und mir wird schlecht. Aber schon bald darauf sehen wir das recht imposante Gebäude des Biltmore Hotels. Wir können hier kostenlos und unkompliziert parken (was direkt in Miami bestimmt nicht so einfach ist) und checken ein. Danach bewege ich mich für die nächste halbe Stunde nicht vom Bett, bis es mir etwas besser geht. Abends erkunden wir noch den riesigen Pool.
Samstag, 13.08.2016:
Gemeinsam haben wir beschlossen, heute nicht noch in der knappen Zeit eine Tour durch Miami zu machen, sondern lieber unser Hotel voll und ganz zu genießen. Auch im Hinblick darauf, dass unsere Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft wieder knapp 3 Stunden dauern wird und etwas Bewegung uns da allen gut tut. Und wenn man schon so einen großen Pool inklusive hat und in Florida ist, dann sollte man das ausnutzen.
Miami fotografieren wir später von der Interstate 95 aus, nachdem ich einmal eine Ausfahrt zu früh runter gefahren bin und mich im Stadtverkehr von Miami wieder finde. Aber nach und nach entspannt sich die Verkehrslage, so dass gegen halb fünf in Melbourne (ja, das liegt in Florida) ankommen.
Hier haben wir für die nächsten Tage eine Airbnb-Wohnung und werden noch etwas die Ostküste Floridas erkunden.